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Raumschiff HYDRA - Rücksturz in´s Aquarium

Begonnen von Michael Z., Oktober 20, 2016, 21:49:02

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Michael Z.

Ich habe heute eine Armee an Hydras im Anhängebecken für die Schwertträger-Babys entdeckt.

Anscheinend habe ich mir die über die erbrüteten Artemia reingeholt.

Können die gefährlich werden?

Wären nicht bei den Paradiesfischen die Jungen drin, würde ich sie ihnen zum Fraß vorwerfen.




Rage

Hydras können sehr kleine Junge schon mal erwischen, aber ich glaube da wird eher ein Riesen Hype drum gemacht, als die Sache wert ist.
Hydras sollen ein Zeichen für gutes Wasser sein, hab ich letztens gelesen.
Wenn es Zuviels sind, dann hol doch die jungen einfach aus dem Anhängebecken raus, mach das Ding mit heißem Wasser sauber und wieder rein....fertig. 😉
Lieben Gruß
Ralf

Für Fehler in meinen Texten ist grundsätzlich und ausschließlich die Autokorrektur verantwortlich 😜


Rage

Naja, das Netz bietet da sicher jede Menge Informationen die sich auch gegenseitig widersprechen.
Ich hatte die Dinger auch in meinem Paro Becken und keine Probleme damit. Die sind einfach wieder verschwunden.
Sicher wird immer wieder geschrieben, das sie für junge Wasserbewohner gefährlich sein können und das würde ich auch nicht außer Acht lassen.
Für Schwertträgerbabies würde ich allerdings keine Gefahr sehen, die sind wohl schon zu groß als Futter.
Wenn du das Anhängebecken nicht reinigen willst, dann kauf halt das empfohlene Medikament und Berichte uns dann von deinen Erfahrungen. 😉

Meine Erfahrungen sind:
Kein großes Problem die Biester. Einfach abwarten bis sie wieder weg sind.
Sind nett zu beobachten und stellen keine wirklich große Gefahr dar, so das man gleich in Panik ausbrechen müsste 😊
Lieben Gruß
Ralf

Für Fehler in meinen Texten ist grundsätzlich und ausschließlich die Autokorrektur verantwortlich 😜

RalfE

Hi,

http://www.1a-wirbellose.de/hydren-planarien-bekaempfen.html

... das Medikament hat bei mir ehr gut geholfen, alles weitere steht in dem Beitrag.
Laut Melanie sollen spitzschlammschnecken auch helfen.

Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf

Michael Z.

Bisher sehe ich die Viecher nur im Anhängekasten. Daher keine Panik nötig. Sollte das aber übergreifen, muss ich schauen dass ich sie los werde.

Medikamente kommen als Letztes in Betracht.


RalfE

#6
wenn du sie im Einhängkasten hast, dann sind sie auch schon im Becken. Ich glaube nicht, daß sie durch Artemia kommen, meist sind sie vorher schon da.
Durch die Fütterung mit Artemia erhalten sie passende feine Nahrung, wovon sie sich stark vermehren. Wenn du kein feines Futter mehr fütterst geht der Bestand bis auf ein Minimum zurück.
Artemia sind nicht die Ursache der Hydra, sondern das Futter das zur Fortpflanzung in Massen dient.
Warum lehnst du den Einsatz von Medikamenten gegen Hydra ab, es stellt die effektivste, schnellste und dauerhafteste Methode dar, die selbst JUNGFISCHE nicht zu schädigen scheint da das Medikament wasserlöslich ist.
Bekämpfung durch Predatoren wird den Bestand nie zu 100% eliminieren. Wenn der Prädator wieder entfernt wird und die passende Nahrungsquelle wieder da ist, dann kommen auch die Hydren wieder auf.


Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf

janus38

Hydren sind durchaus gefährlich, in entsprechender Stückzahl haben sie uns schon ausgewachsene Boraras und Innesi (rote Neons) von etwa 4cm erlegt! Sie harpunieren mit ihren Spitzen Fische, die an ihnen entlang schwimmen oder sich in der Nähe befinden. Anscheinend lähmt das die Fische und sie vergehen meist vor Ort, dort werden sie dann mit einer Kolonie von Hydren regelrecht überzogen und verwertet!

Im Grund habt Ihr alle recht, ihr einzigartiges Aussehen (wie eine Mondlandefähre) und die Kombination von urprimitiver Lebensform und dennoch fast nicht ausrottbarem Auftreten haben mich stark fasziniert, so dass ich vor mehreren Jahren (als wir noch in Walsdorf lebten und sie dort auftraten) mich mal intensiver mit ihnen beschäftigte. Ich sprach u.a. mit Prof. Bauer von der Uni Düsseldorf und las auf seine Empfehlung hin einiges an amerikanischer Literatur dazu:

Sie sind total urtümlich und als Röhrentierchen quasi kaum bekämpfbar. Ich kenne kein Medikament, das irgendein Lebewesen im Aquarium überleben würde, das gegen sie hilft. Solange noch wenige Segmente von ihnen im AQ verbleiben, können sie sich jederzeit wieder daraus in Massen vermehren. Selbst das Auswaschen von Aquarien mit 30% Wasserstoffperoxid (meine Lieblingsmethode bei allen neuen Becken) beseitigt sie nicht. Sie sind bis unter PH2,5 säurebeständig, basische Grenzen hab ich damals keine verlässlichen Angaben gefunden. Sie vertragen auch problemlos Temperaturen unter 0° und über 200°C.

Ob es Tiere gibt, die sie tatsächlich fressen, scheint auch von dem gesamten Futterangebot und dem einzelnen Tier abzuhängen, da gibt es auch keine einheitlichen Aussagen. Da sie ihnen hohl sind, Nesselmoleküle enthalten und faktisch kaum verwertbare Elemente enthalten, die höher entwickelte Lebensformen verbrauchen könnten, kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, wieso irgendein Fisch die gerne fressen sollte. Vermutlich ist das wie mit Algen und Welsen, manche vernichten sie sehr gerne, andere gehen kaum dran. Mein erster Bruno war wirklich ein leidenschaftlicher Algenvernichter auf Dekogegenständen aller Art, seine beiden Mitbewohner fressen sie quasi nur auf Moorkienholz ab und ganz selten die grünen Punkte an den Scheiben.

Wieso helfen dann vermeintlich manche Medikamente (s.o.)?
Hydren sind eine sehr alte Lebensform und können sowohl Süß- wie auch Salzwasser bewohnen. Was also für die meisten unserer Pfleglinge nicht gilt, schaffen sie problemlos. Anscheinend haben also NaCl-Konzentrationen und auch andere Extremumstände keinerlei Einfluss auf sie. Den Fehler habe ich damals auch gemacht, man überträgt immer die gewohnte Vorstellungswelt auf neue Phänomene: Planarien-, Schnecken-, Algen-, ...-Bekämpfung oder Reduzierung. Das sind aber alles angepasste Lebensformen, die sich im Laufe der Zeit spezialisiert haben.

Hydren nicht. Es gibt sie in dieser Form vermutlich schon aus dem Urmeer. Daher sind unsere sonst gewohnten Vorgehensweise bestenfalls ergebnislos bis sogar kontraproduktiv.

Gleichzeitig ist das der größte Schwachpunkt: Man kann davon ausgehen, dass nahezu jedes Becken die Grundlagen für eine Hydrenbevölkerung besitzt. Da sie aber keinerlei Anpassungsfähigkeiten besitzen, im Gegensatz zu den gewohnten AQ-Bewohnern (Stichworte Eingewöhnung, langsames Umsetzen...), können minimale Änderungen am System schon die Hydren ausrotten. Sie verschwinden meistens, wenn man einfach Haltungsparameter sanft im Maße dessen verändert, wie es die Pfleglinge vertragen. Eine Kombination einer Temperaturänderung mit einem leichten Wechsel des PH-Werts (Erlenzapfen, Eichenextrakt, Korallenbruch, je nach Möglichkeit und Verträglichkeit) kann da schon Wunder bewirken, sie verschwinden dann innerhalb weniger Tage (2-3). Das, obwohl einzelne dieser Maßnahmen in extreme Bereiche getrieben werden müssten, bzw. quasi wirkungslos wären.

Ihr Schwachpunkt ist, dass sie nur einen sehr kleinen Parameterraum haben, in dem sie sich optimal entwickeln können. Schon das häufige Wechseln von Wasser ist für sie quasi tödlich, da sie sich den dadurch schwankenden Wasserparametern überhaupt nicht anpassen können. Dass dabei auch Teile ihres Röhrenskeletts, das durch das Wasser "schwebt" und sich woanders niederlässt, entfernt werden, versteht sich von selbst und kennen wir aus vielen anderen Punkten auch heraus. In dem Sinne gilt hier die Grundregel der "Keimdruckreduktion" entsprechend.

Vermutlich wirken bei manchen eingesetzte Medi deshalb vermeintlich, da damit ebendiese Wasserwechsel und Änderungen der Lebensumstände einhergehen. NoPlanaria beinhaltet am Ende der Behandlungszeit einen großen Wasserwechsel, ggf. stirbt sowieso noch was mit im Becken (Bodenschnecken, Egel, Planarien, andere Weichtiere) und dadurch haben wir diese starken Wasserwerteschwankungen, die für die Hydren schädlich sind. Das erklärt auch, weshalb quasi alle Medikamente aus den Sera Professional Reihen bzw. auch viele JBL oder Esha2000 Mittelchen wirken: Starke Eingriffe in die Wasserchemie, Einstellung der Fütterung, anschließend große Wasserwechsel sind klassische Behandlungszyklen.

Daher meine Empfehlungen:

- Hydren absaugen, je weniger verbleiben, desto besser
- Schlauch anschließend als "kontaminiert" betrachten, niemals als Zulaufschlauch für Frischwasser verwenden. Analog dazu auch Eimer u.a.
- Probiert mal einfach einen "Behandlungszyklus" eines der o.g. Medikamente, ohne das Medi zuzugeben. Bei vielen klappt das schon!
- Ansonsten die Wasserwerte alternieren und damit diesen Tierchen die Möglichkeit entziehen, sich innerhalb des Spektrums ihrer "Wohlfühlumgebung" zu vermehren
- Vorstellungswelt von unseren gewohnten Wassertieren nicht auf Hydren übertragen, das geht definitiv schief

Gib mal Bescheid, wie es geklappt hat. An einem beweglichen Gegenstand würde ich den immer entfernen, die Hydren unter fließendem Wasser außerhalb des AQ abspülen und dann erst wieder einbringen. Nochmal: Sie sind dann nicht weg, aber man reduziert einfach die Masse.

In dem Punkt haben Hydren eine gewisse Vergleichbarkeit mit Algen und Bakterien, aber einem gewissen Scheitelpunkt ist die Vermehrung und Ausbreitung quasi kaum noch aufzuhalten. Wo der liegt, hängt wieder ausschließlich vom individuellen Becken ab.

Mir ist es nie gelungen, sie bewusst zu kultivieren. Unter dem Mikroskop sind die bestimmt faszinierend anzusehen!
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

Birgit

Hallo Stephan,
Vielen Dank für deine, wieder einmal, sehr ausführliche Beschreibung.
War mir gar nicht bewusst, dass es so ein Problem werden kann,  die Viecher los zu werden!

RalfE

Hallo Stephan,

Theorie hin, Theorie her ... bei mir waren sie im Aufzuchtbecken wöchentlichen PH Schwankungen zwischen 5 und 7 ausgesetzt aufgrund 70% Wasserwechsel. Damit verbunden auch oft Temperaturschwankungen von 3-4 Grad ... und das hat ihnen in keiner Weise geschadet.
Eine Messerspitze Flubenol rein, nach 3 Tagen war der Spuk vorbei, bislang sind sie nicht wieder gekommen.

Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf

janus38

Interessant, Flubendazol wirkt tatsächlich auf Stoffwechselenzyme. Keine Ahnung, wie das bei den Hydra gehen soll... Aber wenigstens klappte es!
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

Melanie

160 Liter, homöopathische Dosis Flubenol rein, drei Tage später alles fott.
Übrigens letztens im 12 Liter Garnelenpott Planarien in Massen entdeckt, den Zeigefinger im Mund angefeuchtet, Zeigefingerspitze ganz leicht in Flubenol gehalten, ins 12 Liter Becken getunkt und Spuk auch vorbei....in minimalster Dosierung, Garnelenbabys gehts gut.
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Grund: Rechtschreibfehler

Michael Z.


RalfE

Hallo Micha,

lese dir bitte mal den Beitrag den ich verlinkt habe durch, da steht das Wichtige drin.

Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf

Michael Z.

Hallo Melanie,

nimmst Du noch das gleiche Siede-Speisesalz, welches Du mir geraten hattest?