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Pilzbefall

Begonnen von Birgit, Januar 28, 2015, 05:55:00

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Birgit

Hallo,
Nachdem ich in zwei Fällen Probleme mit voraussichtlichem Pilzbefall habe, habe ich gestern einen Hilferuf an Stephan gesandt, der mir riet, diesen hier zu veröffentlichen.

Hi Stephan,
Ich habe schon wieder mal ein Problem.
Mitte Januar hat einer unserer Malawi einen Pilzbefall bekommen ( Diagnose von Andre und Andrea) die rieten uns auch Eichenblätter ins Aq zu geben, was wir auch sofort getan haben. Leider wurde der Befall immer schlimmer, bis der Fisch nur noch in einer Höhle gesessen hat und eine Seite komplett verpilzt war. Wir haben ihn dann separiert und mit Pilzmittel von sera behandelt.  Erst wurde es besser aber heute (letzter Tag der Behandlung) ist es wieder schlimmer.
Soweit Problem Nr 1 . Einer meiner Pulcher (anderes Becken) hat seit Samstag auch diesen Befall. Habe direkt einen ww gemacht und die Temperatur auch 30° erhöht.  Aber auch hier ist es schlimmer geworden!  Er hat mit der Brutpflege aufgehört und sogar sein Revier aufgegeben.  Ich bin mit meinem Latein am Ende! Andre empfahl mir Eichenextrakt zu zu tun. Morgen bekomme ich von Melanie einen UV Klärer.  Was kann ich sonst noch tun ????
Eine ratlose
Birgit

Hallo Birgit,
zunächst mal schlage ich vor, die Erörterung in einem thread im Forum einzubringen, inkl. Deiner Beschreibung und meiner Antwort hier.

Die "volle Schlagkraft" hat man nun Mal mit vielen Köpfen und Erfahrungen.

Pilzbefall kann vielfältige Ursachen haben, eine Temperaturerhöhung ist dagegen oft schlecht, wenn keine korrekte Medikation vorhanden ist. Der Pilz stoffwechselt mit dem Tier um die Wette und da gewinnt immer die primitive Lebensform (=der Pilz).

Ferndiagnosen sind stets schwierig, daher kann ich nur sehr vage Auskunft geben. Für genauere Vorgänge muss man sich einfach die Sache ansehen, ggf. gute Bilder und eine Beschreibung des Verlaufs haben. Dann kann man im Ausschlussverfahren zumindest mal eine Eingrenzung vornehmen.

UV-Klärer kann, muss aber nicht gegen einen Pilzbefall helfen, das kommt auf die Übertragungsart an (Kontakt oder Sporen) an. Schaden tut er nicht, da er den Keimdruck im Wasser rapide senkt und damit das Immunsystem unterstützt. Zudem vermeidet es Sekundärinfekte (Bakterien etc.).

Die Übertragung kann man schätzen, wenn man sich die Haltung und die Art des Verlaufs im Becken genauer ansieht. Das können wir morgen Abend gerne mal tun.

Medikation: Pilze und Schimmelsporen gibt es in Unmengen. Daher ist eine vorherige Eingrenzung notwendig, ggf. auch eine Kultur beim Tierarzt. Insbesondere, wenn der Befall so hartnäckig ist. Ein generelles Pilzmittel kann es nicht geben, ebenso wenig wie ein universelles Antibiotika.

Seemandelbaum- und/oder Eichenblätter helfen ein wenig zur Vorbeugung oder wenn man leichte Probleme hat. Bei einem derartigen Befall reicht es jedoch nicht aus. Eine Lungenentzündung kuriert man auch nicht mit Kamillentee + Honig.

Ad-hoc Vorschläge:
- Alle betroffenen Tiere in ein ausreichend großes Behandlungsbecken ohne Bodengrund
- Nur nötigste Einrichtungen aus Ton, Polyrin oder anderen Feststoffen, die man später abkochen kann. KEIN Holz!
- Temperatur wieder auf "normal" reduzieren
- UV-Klärer anschließen, sehr langsamen Durchfluss organisieren
- Wasser leicht aufsalzen (~800-1000µS)
- Unter Zugabe von Eichenextrakt den PH-Wert auf etwa PH 5,5-6,0 senken. Für Malawi kurzzeitig (2-3 Wochen) machbar, der Pulcher freut sich bei den Werten eh' und ist unbedenklich.
- Täglich ein sehr großer Wasserwechsel im Behandlungsbecken, zwei Tage nacheinander jeweils ein großer Wasserwechsel im Haltungsbecken (sofern kein neuer Befall auftritt). Eichenextrakt und Medi ggf. nachdosieren.

Fragen: Welches Mittel von Sera habt Ihr eingesetzt, wie sind die Wasserwerte hinsichtlich Nitrat und Phosphat?

Je nach Medi kann auch eine andere Dosierung helfen, wenn es schonmal eine Erstverbesserung gegeben hat. Die Frage ist, ob der Schimmel "nur" anhaftet und/oder der Fisch auch innerlich an Toxinen leidet, ggf. auch innere Organe in Mitleidenschaft gezogen sind.

Viele Grüße, Stephan


Birgit

Zu Stephans Fragen:
das Mittel ist mycopur von sera. Der Nitritwert liegt bei 0 und der PO4 wert bei 1,0.

Ich vermute, dass bei beiden Fischen Verletzungen die Ursache sind. der Malawi wurde massiv von einem anderen Männchen attackiert und der Pulcher hatte Revierstreitigkeiten mit einem Skalar, die hatten ihre Reviere direkt neben- und übereinander. Daher gehe ich davon aus, dass es sich um eine Übertragung und nicht um eine Kontaktinfektion handelt.

Eine weitere Vermutung bei dem Malawi ist, dass der Schimmel auch schon innerlich ist, denn Andrzej konnte ihn mit der Hand aus dem Haltungsbecken fangen und hat dabei fast den gesamten Belag abstreifen können, der zwei Tage später wieder verstärkt da war.

Den Pulcher hat es wohl noch schlimmer erwischt, hier vermute ich, dass es nicht nur leichte Verletzungen der Haut waren, denn der Verlauf ging rasent schnell, am Samstag erste Anzeichen entdeckt, sofortige Gegenmaßnahmen eingeleitet. (Schnellrecherche im Internet: großer WW und Temperatur auf 30° erhöhen), gestern mit mycopur behandelt und gestern Abend spät schwamm er schon mit Schnappatmung und Bauch nach oben im Behandlungsbehälter. Ich denke, der wird bald im "immer-klaren-Wasser" schwimmen.

Ach so, dem Haltungsbecken habe ich gestern noch Eichenextrakt zur Vorbeugung zugegeben. In den Behandlungsbecken habe ich mich das nicht getraut, da ich nicht zuviel Gemisch ins Wasser kippen wollte.

Melanie

Hallo Birgit,
ich kenne mich ehrlich gesagt da nicht aus - aber bei meinen verpilzten Halbschnäblern hat Fungistop von Tetra Wunder bewirkt.
Ich denke bei Pilzbefall ist eine Temperaturerhöhung eher kontraproduktiv, da Pilze sich bei Wärme umso besser ausbreiten. Dieser Effekt ist bei Parasiten zwar erwünscht damit sie sich schneller vermehren und man sie im Schwärmerstadium dann erwischt, bei Pilzen ist das jedoch was anderes.

Wenn Du möchtest kann ich probieren heute noch an Formaldehydlösung dranzukommen - weiß aber nicht ob ich heute noch dazu Zeit finde.
Formaldehydlösung ist hochwirksam gegen Pilze und auch als allgemeines Desinfektionsmittel - aber auch sehr mit Vorsicht zu verwenden da höchst krebserregend!!!

Kannst ja mal danach googlen und mir dann sagen ob ich probieren soll für heute zum Treff was zu besorgen.


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Grund: Rechtschreibfehler

Birgit

Nachtrag:
der Pulcher hat es nicht geschafft! :-[

Birgit

Bevor ich Stephan angeschrieben habe, fragte ich bei Andre nach, da er den erkrankten Malawi schon gesehen hatte und sich ein besseres Bild machen konnte. Auch diese Unterhaltung möchte ich, mit Andre`s Einverständnis, hier einbringen. Meine ursprüngliche Frage an ihn lasse ich aber weg, da es sonst zu unübersichtlich wird, zumal es eine Kopie von emails ist und die unterste Nachricht die erste ist.

Hallo Birgit

Mit Erkrankungen ist es wirklich nicht einfach.
Es macht noch mehr Arbeit als die Fische alleine schon benötigen und das ist schon einiges wenn es gut für die Fische sein soll.
Ui, so heftig ist der Befall?
Also da komme ich gerne mal vorbei Heute geht bei mir nicht so gut, morgen sehen wir uns schon beim Treffen. Ralf hat bestimmt auch Erfahrungen.

Frag ruhig mal Stephan, der kann dir sicher auch mit seinem UV-Klärer helfen.

Ich drück dir die Daumen.

Liebe Grüße
Andre

Von: Birgit Fey [mailto:zfsultan@gmx.de]
Gesendet: Dienstag, 27. Januar 2015 13:46
An: Andre Aqua-Terra-Air
Betreff: Re: Schimmelbefall

Hallo Andre, anfangs waren beide Fische munter. Der Malawi hat sich dann aber in ne Höhle verzogen. Ubd der Pulcher hat mit der Brutpflege aufgehört, das Revier aufgegeben und steht nur noch am Heizstab. Der Befall war anfangs nur ne kleine stelle ist bei beiden jetzt aber größer geworden und bei dem Malawi sogar fast über die gesamte Seite aber er ist wieder wesentlich munterer und frisst auch. Eichenblätter haben bei dem nicht geholfen, habe aber eichenextrakt und werde das noch bei geben.
Mann, Mann Mann wer keine Probleme hat, schafft sich welche an! Mehr als die Becken ständig sauber zu halten kann ich als vorsorge doch auch nicht tun!
Lg Birgit
--
Diese Nachricht wurde von meinem Android Mobiltelefon mit GMX Mail gesendet.



Andre Aqua-Terra-Air <andres-Hobby@ist-einmalig.de>schrieb:
Hallo Birgit,

Ob es normal ist dass es erst besser und dann schlimmer wird wage ich zu
bezweifeln. Bei den gleichen Symptomen würde ich sie zusammensetzten solange
sie sich nicht stressen. Besser ist es schon sie getrennt zu behandeln.

Versuch den PH-Wert auf knapp unter 7 (6,5) zu bringen (ins Saure) wenn es
ein Pilz ist, wird er vermutlich ohne Medikamente verschwinden.
Mit CO2 könnte dass gut gehen, oder du nimmt 2 mal täglich aus dem guten
Becken (das mit kleinem ph-Wert) Wasser zum Wechseln.

Täglich 60% WW (in deinem Fall mit Wasser aus dem AQ wg. ph-Wert) im
Behandlungsbecken sorgt kann besser sein als ph 8,5 aus der Leitung.
Täglich Frischwasser und nachdosieren der aktuellen Zugaben kann die
Belastung (Keime, Sporen usw.) verringern

Leiden die Fische "sichtbar" unter den Befall? Hechelatmung Apathie oder
Nervös?
Solange die Fische nicht sichtbar leiden stehen die Chancen gut.

Hast du Eichenblätter oder Eichenextrakt?
Wenn nicht bringe ich morgen Abend Blätter mit oder Stephan sein
Eichenextrakt.

Frag oder sprich auch mal mit Stephan der ist bezgl. Behandlungen besser
informiert oder er hat eine andere Ziel genauere Idee.

Meine Fisch hatten keine "Schimmel"stelle (hoffentlich ist es eine
Verpilzung) die größer als 5mm war.
Wie stark sind deine Befallen?





Gute Besserung
Andre

janus38

Bei dem einen bin ich dabei. Bei dem anderen nicht.


Einen Pilsbefall könnte ich mir gut für mich vorstellen, so heute Abend....
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

janus38

Wow, also:
Formaldehyd nicht mal eben so verwenden. Das ist eine sehr harte, chemische Keule und kann, wenn in Benutzung, nur mit Handschuhen durch Tupfen mit einem Wattebausch auf eine infizierte Stelle erfolgen. Dabei sollte man zwei Paar Nitrilhandschuhe übereinander anziehen und einen Spritzschutz vor dem Gesicht. Das Tier wird aber mit Sicherheit nicht mehr sein normales Alter erreichen, denn Formaldehyd ist hoch toxisch auch für höhere Organismen.




Das mit dem Pulcher ist blöd, wie sieht denn aktuell der AQ-Bestand aus, damit man eine aktuelle Handlungsempfehlung abgeben kann? Beantworte am besten mal die Fragen (nach bestem Wissen und Möglichkeit), damit man mal eine Eingrenzung vornehmen kann:


- Was von den empfohlenen Maßnahmen hast Du umgesetzt bzw. wann etwa?
- Wie sind die aktuelle Temperatur, PH, GH und Leitwert im Haltungs- und im Behandlungsbecken?
- Hast Du (eventuelle?) Verdachtsfälle für Neuerkrankungen im Haltungsbecken?
- Wie genau ist der zeitliche Verlauf beim Malawi, wie beim Pulcher gewesen? Wie agressiv hat sich der Befall ausgebreitet bei den beiden?
- Hast Du sonst irgendwelche Mittel im Becken verwendet, bevor beide so akut erkrankten?
- Welchen Wasseraufbereiter hast Du?
- Bilder gemacht?


Daraus wird sich hoffentlich mal eine erste Eingrenzung ableiten lassen. Danach richten sich dann weitere Maßnahmen.


Viele Grüße
Stephan
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

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Birgit

Ok Stephan, ich versuche jetzt mal eine chronologische Reihenfolge in das Wirrwarr zu bringen. Vorab aber schnell: für einen "großen" Wassertest mit dem neuerworbenen Koffer fehlt mir im Moment die Zeit, kann dir aber die Daten von Samstag geben, da haben wir in beiden becken je einen detailierten Test gemacht. Die aktuellen Werte setze ich jeweils dahinter, die sind dann aber mit einem Streifentest gemacht.
Malawibecken 300l                 Pulcherbecken 240l

         27°/26°                            26°/30°
ph     7,5/8                                       8 (nach Zugabe von Eichenextrakt 7,5) / 7,41
kH      4/6                                       6/6
GH     7  / 7                                      11/>7
NH4/NH3   0/-                                 0/-
CU      0/-                                          0/-
NO3    0 /10                                        0/25
Fe       0,25/-                                  0,1/-     
NO2     0 /0                                         0/0
PO4      2,0/-                                    1,0/-

Bei dem Pulcherbecken hab ich ein Messgerät drinhängen, dass mir einen Wert in ppu von 240 angibt, was immer das heißen mag, vielleicht kannst du damit was anfangen. Dieses Messgerät gibt mir auch den aktuellen pH Wert und die genaue Temperatur, daher sind diese beiden Werte in dem Becken genau.

Verlauf im Pulcherbecken:
Besatz 3/7 Pulcher bzw jetzt nur noch 2/7;   1/2 Skalare, das Pärchen ist seit Samstag dort raus, 1/0 Antennenwels
Ein Pulcherpaar hatte eine Höhle zur Brut vorbereitet. Das Skalarpaar kurze Zeit später mehr oder weniger direkt darüber gelaicht, wodurch es zu Revierkämpfen der Männchen kam. Der Laich war dann verpilzt und die Skalare sind wieder aus dem Revier abgezogen. Das Ganze spielte sich im Laufe der letzten Woche ab. Am Samstag habe ich dann bei dem Pulcher in der vorderen Flankengegend eine kleine Pilzstelle entdeckt. Habe dann im Internet geforscht und wie gesagt, ca 70% WW  gemacht und die Temperatur auf 30 ° erhöht (fahre sie jetzt wieder langsam runter) und mit Eichenextrakt versucht, den pH zu senken. Gestern Abend habe ich das erkrankte Männchen herausgenommen, da es ihm rapide schlechter ging und mit mycopur/sera Dosierung 1ml/20l Frischwasser . Wie gesagt, er hat es nicht überstanden.
Malawibecken :
Besatz 8 Aulonocara (Geschlechter bis auf 2 Weibchen und 3 Männchen ungewiß), 1/1 Antennenwelse
Anfang Januar stellten wir bei einem Männchen eine kleine weiße Stelle fest und dachten es ist eine Verletzung, da er von einem anderen Männchen stark attackiert wurde. Am 17.1. hatten wir besuch von Andrea und Andre, zu dem zeitpunkt hatte sich an der Stelle nicht viel verändert, und wir sind übereingekommen, dass es nach einem Pilzbefall aussieht und als 1.Hlfemassnahme Eichenblätter nicht schaden würden. Was wir auch am Sonntag, den 18.1. gleich getan haben. Im Laufe der letzten Woche (es wurde etwas stressig in dem Becken, da eines der Weibchen ja zu brüten anfing und wir es dann rausgeholt haben) verzog sich das befallene Männchen mit einem Mal in eine Höhle. Nach 2 Tagen kam es dann mal zum Fressen raus und wir waren erschrocken, denn die "kleine" Stelle breitete sich fast über die gesamte linke Seite aus. Ihn also direkt rausgefangen, was mit der Hand ging(!) und in ein 20l Separationsbehälter geetzt. Noch am gleichen Tag (Samstag) mycopur besorgt und ebenfalls mit 1ml/20l Wasser behandelt. Durch das Fangen mit der Hand konnte Andrzej fast den gesamten Belag abstreifen, der aber am Montag verstärkt wieder da war. Montag war auch der letzte Tag der behandlung. Das Tier ist recht munter, frißt auch (gebe ihm Flockenfutter in gaaanz kleinen Mengen) und ich habe seit heute den Eindruck, dass der Befall zumindest stagniert, von Besserung will ich noch nicht reden.
In dem Haltungsbecken der Malawi haben wir ausser Wasserwechsel nichts weiter unternommen. Andrzej benutzt für dieses Becken als Aufbereiter Aquasafe von Tetra. Ausserdem hat dieses Becken eine CO2 Anlage und ist mit dem Eheim Professional 3e ausgestattet.
Auch in dem Pulcherbecken haben wir nochmal einen WW gemacht, mit Eichenextrakt den ph auf aktuell 7,45 gesenkt. Ich benutze als Aufbereiter Vivantis.
Ach ja, in beiden Becken dünge ich wöchentlich mit Ferropol von JBL.

Ich glaube das wars, mehr fällt mir im Moment nicht ein

janus38

Hallo Birgit,
das sind schonmal eine Menge Infos, damit läßt sich schonmal ein wenig machen:

Zunächst ist eine Infektion zweier Tiere an dergleichen Erkrankung ungewöhnlich, wenn sie in verschiedenen Becken sitzen. Suche da mal nach einer Gemeinsamkeit, ggf. habt Ihr beide Tiere mal mit dem gleichen Kescher gefangen? Pilzsporen sind generell immer in der Umgebung und schlagen sich auch gerne auf dem Wasser (Oberfläche) nieder. Habt Ihr ggf. was in der Whg. geräumt, was nicht mehr "frisch" war? Ansonsten ist es natürlich nicht ausgeschlossen, dass sich Dinge auch übertragen. Ich nutze manche Kescher auch in mehreren Becken, weil ich nicht jede Größe und Maschigkeit redundant halten kann/will. Auch durchlaufe ich nicht jedesmal eine komplette Dekontamination von einem in das andere Becken. Aber vielleicht gibt es ja eine Gemeinsamkeit, die Euch spontan auffällt.

Holz, vor allem Savannenholz ("Mopani"), neigt gerne zur Schimmelbildung. Mal angehoben, zeigt sich meist ein weißer Belag. Inwieweit der für "normale" und gesunde Tiere gefährlich ist, kann ich nicht sagen. Ich habe aber diesen Belag stets versucht zu vermeiden, Moorkienholz ist da nicht anfällig für, da es selbst stark sauer ist. Im Laufe der Zeit haben wir alle Mopani gegen Moorkienholz ersetzt, da Mopani auch Schwermetalleinschlüsse behalten soll und für Welse nicht geeignet ist, da es keine Fasern ausbildet.

In beiden Fällen beschreibst Du, dass die Tiere vorher schon jedes für sich in einer Streßsituation war. Und zumindest der Malawi kann eine Ursprungsverletzung gehabt haben, die dann gerne auch mal verpilzen kann. Bei den Pulchern hattest Du mit einem verpilzten Laich auch einen höheren SPorenanteil im Wasser, hier wäre also auch eine mögliche Ursache.

Das wären schonmal zwei gute Nachrichten, denn sie besagen, dass Du keine weiteren Tiere mehr befürchten musst, es sei denn, es verletzen sich wieder welche. Mit regelmäßigen Wasserwechseln und einem PH (zumindets im Pulcherbecken) von deutlich unter 7 wird da auch so schnell nichts mehr passieren. Prüfe nochmal die Steine und Dekogegenstände durch Anheben, ob sich da dieser weiße Belag gebildet hat. Wenn ja, dann einfach mit heißem Wasser und ein wenig Essig abwaschen. Weg geht er zwar nicht (dafür sind Sporen zu hartnäckig), aber Du verringerst ihn auf ein Maß, mit dem die Tiere in einem normalen Beckenbetrieb klar kommen.

Verletzungen muss man stets behandlen, sobald sie sich entzünden oder sich ein Pilz bildet. Die Maßnahmen dazu vgl. oben, meist reicht eine leichte Ansalzung, ein paar Tage Ruhe und ein leicht saures Wassermilieu.

Die restlichen Stoffe (Aufbereiter, Ferropol usw.) haben jetzt nichts, von dem ich spontan auf eine Begünstigung von Pilzbefall o.ä. ausgehen würde.

Als Behandlungsmittel für Deinen noch verbliebenen Patienten fallen mir nur drei Optionen ein:
- Tierarzt mit genauer Bestimmung und Wahl der Mittel (halte ich hier nicht für nötig)
- Behandlung mit Sera abbrechen und auf JBL umsteigen, das Mittel halte ich für geeigneter: https://www.jbl.de/de/aquaristik-suesswasser-produkte/detail/5557/jbl-fungol-plus-250#download Dabei insbesondere beachten, dass kein UV-Filter angeschlossen sein darf (er würde das Kupfer molekular spalten und damit den Wirkstoff zersetzen).
- Weiterbehanldung mit Sera und Wiederholung des Behandlungszyklus (halte ich für weniger geeignet).

Ich erwarte von der JBL Behandlung, inkl. einer Aufsalzung und Senkung des PH-Werts, dass Du innerhalb von einem bis zwei Tagen eine deutliche Besserung sehen musst. Dabei kannst Du auch sehen, ob sich noch eine Wunde dort befindet und man kann ggf. mit einem Antibiotika unterstützen (Furanol2).

Der Pulcher ist vermutlich an den Toxinen gestorben, die von dem Pilz abgegeben werden. Daher infizierte Tiere sofort separieren und separat behandeln. Eine pauschale Behandlung des Haltungsbeckens nicht durchführen. Malawi stecken bei sowas deutlich mehr weg als die Pulcher, daher lebt der Kerl noch und er wird es ggf. auch schaffen ;)


Viel Erfolg!


PS: Wenn ich heute Abend noch was mitbringen soll (Furanol 2 gibt es in Deutschland nicht mehr zu kaufen, Eichenextrakt usw.), dann schreib mir einfach eine Mail oder SMS.
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Birgit

Kurzer Zwischenstand:
nachdem ich gestern auf die Schnelle kein jodfreies Salz bekommen habe, konnte ich den Malawi erst heute in ein Salzbad setzen. Habe eine ca 0,3 %ige Mischung gemacht ( 3 EL Salz a ca 15 gr auf 15 Liter Wasser).
Beim Wasserwechsel und umsetzen in des Salzbad konnte ich schon eine deutliche Besserung feststellen.
Das Kerlchen wird jetzt bis Sonntag ggf Montag diese Kur machen. Danach wieder langsame Reduzierung des Salzgehaltes.
Wenn er dann nach einer Woche immer noch (hoffentlich) symptomfrei ist, denke ich, braucht er keine weitere Behandlung mehr mit JBL und dass wir ihn dann als gesund in sein Heimatbecken entlassen können. Immer vorausgesetzt, wir finden nicht noch eine Wunde, die den ganzen Schlamassel ausgelöst hat.

Dort darf er dann auch mal genüsslich ein Pils genießen. *prost*

janus38

So muss das sein. Prima ;-)

Drücke weiterhin die Daumen für den Patienten.

Viele Grüße Stephan
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Melanie

Sehr schön - freut mich  :)
Weiterhin alles Gute für das Fischli.
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Grund: Rechtschreibfehler

Birgit

Danke,  ihr Beiden!

Aber mal noch ne ganz andere Frage, kann es sein, dass das Pulcherweibchen um das verstorbene Männchen trauert?

janus38

Hmm, das ist eine schwierige Frage. Da sie aber eine monogame Bindung eingehen, kann ich mir das schon vorstellen. Sie sind sicherlich nicht so voneinander abhängig wie andere Paarbildende, aber mit Sicherheit sucht sie den vermissten Partner.


Hast Du noch Pulcher, die da in Frage kommen?
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Birgit

Ich habe noch 7 Weibchen und 1 Männchen, welches aber auch schon eine Bindung eingegangen ist.
Eines der Weibchen, das von der Größe her die "Witwe" sein könnte, hat so gut wie keine Färbung mehr und "lauert" ständig in der Nähe der ehemaligen Höhle. Es klingt verrückt, ich weiß, aber sie macht regelrecht einen bedrückten Eindruck. Gehen die eigentlich, wenn in Frage kommende Männchen vorhanden sind, eine neue Bindung ein? Oder bleiben die, wie z.B. Schwäne, solo?