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Topic: Aquarienbilder machen, Weißabgleich

Begonnen von janus38, März 01, 2017, 15:59:51

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janus38

Hi Leute, da ich das eben von RalfE gelesen habe, mit Bildern, Farbverfälschung und seiner "Billigcam" gäbe es keine Farbwiedergabe wie "echt":

Hier mal ein paar kleine Tipps, wie Ihr das in den Griff bekommt. Das Besondere daran ist, dass es egal ist, ob mit DSLR für 5000€ oder mit einer 10 Jahre alten Digicam - oder Handy: Es klappt quasi überall!

Um das zu vermeiden, ein paar Worte zur Farbverfälschung und wie sie entsteht:

Die Kamera versucht stets, Farben möglichst "echt" anzuzeigen. Dazu misst sie verschiedene Dinge versucht, eine weiße und eine schwarze Farbe zu interpretieren. Dementsprechend passt sie die Farbwiedergabe und Farbtemperatur im Bild an. Ist der Effekt, weshalb Bilder abends im Glühlampenlicht alle sehr warm bis rotstichig erscheinen, Neonlicht dagegen grün-blau-kalt. Das versucht die Kamera auszugleichen, was natürlich bei Farben aus dem Aquarium mächtig schiefgeht, da sie das einfach nicht interpretieren kann.

Wie hilft man sich?
Gibt zwei Methoden, eine schnell und eine genau:

Schnell: Schaltet zuerst den automatischen Weißabgleich aus. Meist mit AWB (Automatic White Balance) abgekürzt. Aus ist immer schonmal besser als an bei Aquarienbildern. Zusätzlich gibt es stets unterschiedliche Programme die Namen haben wie Schneelandschaft, künstliche Beleuchtung, Sonnenuntergang usw. Probiert da einfach mal durch, bis Ihr einen Modus erwischt, der gut passt. Einen pauschalen Tipp kann ich nicht geben, aber der Effekt ist natürlich der gleiche wie beschrieben: Habe ich ein gelb-rotstichiges oder bernsteinfarbenes Wasser mit Welsen, nehme ich eher sowas wie Glülampenmodus. Im gleißenden Becken, häufig grell und überstrahlt, kann ein Modus Schnee oder Kunstlich Leuchtstoffröhre gute Dienste erweisen. Mit der Zeit hat man den Dreh raus und weiß, wann man bei seiner Kamera welchen Modus einstellt, und macht schnell schöne Bilder.

Genau: Macht die Bilder mit etwas, das den Farbabgleich erlaubt. Das kann ein Gegenstand in neutralem Grau, hellem Weiß oder Schwarz sein. Zieht die Bilder in ein Bildbearbeitungsprogramm, mit dem man diese Graduierungskurven anpassen kann, das sind die einzelnen Farbkanäle (RGB) und Schwarz/Weiß. Meistens ist es ein nach gerader Strich von links unten nach rechts oben in einem Koordinatensystem, an dem man mit der Maus "zuppeln" kann. Versucht, das Dingen mal so zu zuppeln, dass ein flaches, nach rechts gekipptes "S" entsteht. So kann man auch in hellen oder sehr dunklen Bildern plötzlich Bereiche sichtbar machen, von denen man gar nicht wusste, dass sie da sind.

Bei einigermaßen brauchbaren Bildbearbeitungsprogrammen habt Ihr in der Ecke irgendwo sowas wie eine Pipette, mit der man dann einen Bildbereich anklickt, der eben genau als Schwarz, Weiß oder neutrales Grau definiert wird. Damit schafft Ihr eine Referenz und das restliche Bild wird entsprechend so ausgeglichen, dass es wieder so wirkt wie daheim.

Klingt erstmal kompliziert, aber wenn Ihr Euch nur schonmal auf die Suche nach der Pipette macht, geht der Rest von alleine. Das Arbeiten mit der Kurve erfordert Erfahrung und bringt wirklich den Feinschliff in die Bilder, ohne dass man stundenlang an Photoshop sitzt und malt.

Probiert es einfach aus, wenn man es mal raus hat und weiß, wo die Knöpfe sind, macht den Rest die Kamera und das Programm. Und man bekommt auch eine originale Farbwiedergabe hin, egal, welche Kamera man nun daheim hat.

Einen Spruch finde ich passend dazu: Die einen kaufen teures Equipment, Ihr dagegen wisst, wie es geht  ;)

Gutes Gelingen und natürlich jederzeit gerne Fragen stellen!
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

Rage

Sehr interessant Stephan, vielen Dank für das Tutorial.
Das werde ich ganz bestimmt ausprobieren und die Ergebnisse vorführen.
Wenn ich Fragen habe komme ich sicher auf dich zurück. 😀
Lieben Gruß
Ralf

Für Fehler in meinen Texten ist grundsätzlich und ausschließlich die Autokorrektur verantwortlich 😜