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Welchen Behälter für viel Osmosewasser?

Begonnen von Michael Z., Dezember 28, 2016, 17:43:47

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Michael Z.

Welchen Behälter nehmt Ihr für viel Osmosewasser?

RalfE hat große Fässer. Was kann man als Alternative nehmen, wenn es der Platz so nicht zulässt?

Nutze zur Zeit ein 50 Liter-Fass von Stephan, was aber leider immer sehr schnell wieder leer ist.



RalfE

Hallo Micha,

da die Osmoseanlagen in der Regel mit kaltem Leitungswasser betrieben werden und das bei uns um die 10°C hat, ist "directflow" für unsere Bedürfnisse weniger gut geeignet. Stell dir vor du hast ein 60 Liter Becken mit 25°C und du möchstest 50 % wechseln ... dann ergibt sich daraus
30L * 25°C + 30L * 10°C ==> ergibt 60 L mit 17,5°C ... was ein wenig kalt ist.
Mit der Lagerung in Fässern hast du nach ein bis 2 Tagen Zimmertemperatur ( meist 18-20°C ) und damit nach dem Wasserwechsel 21,5-22,5°C anstatt 17,5°C.
Es gibt auch Leute die behaupten, daß Wasser anfangs recht agressiv sei und altern sollte, zumindest eine gewisse Zeit. Ob das wirklich so ist kann ich nicht sagen.
Ein Vorschlag ... stell dir eine 300L Regentonne in einen etwas wärmeren Kellerraum und hol dir eine Pumpe die das Stockwerk schafft ... und evtl noch eine 500L in den Garten zum Gießen mit dem Abwasser der Osmoseanlage ... Wasserflohzucht ... Autowäsche ... Baden ;-)
Gruß aus Hasselbach
Ralf

Michael Z.

Ich lasse das Wasser immer etwas stehen. Schon wegen Chlor etc.

Im Keller habe ich aber leider keinen Raum der warm genug wäre, da alles dort ungeheizt ist.

Was macht Ihr denn so mit dem Abwasser?

Im Sommer für Garten etc. ist klar. Aber im Winter?


RalfE

Ich nehm im Moment sehr wenig Osmosewasser. Meist läuft mein Abwasser einfach weg, mein Fass im Garten wird mit Wechselwasser aus den Becken befüllt.
Gruß aus Hasselbach
Ralf

janus38

Ich halte Directflowanlagen dagegen durchaus für geeignet, wir haben hier als Puffer eine blaue Tonne mit 60 Litern und damit betreiben wir seit Jahresanfang alle Becken, bis auf das ganz große Barschbecken. Die anderen sind u.a. mit 200 und 380 Litern recht groß, ggf. puffert man noch über 3-4 Eimer.

Mein Fazit: Es geht. Keine Wasserwechseltage, an denen man alle Becken auf einmal schafft, ohne große Wartezeiten (auch DF-Anlagen müssen pausieren!). Aber kein Vergleich zu dem passiven Kram, bei dem in 20 Min ein Eimer voll lief.
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

RalfE

Hallo Stephan,

habe ja auch eine 1:1 Anlage mit 400 Gpd, sammle aber das Wasser auch in einem 120 Liter Fass. Direkt aus der Anlage in die Becken halte ich für problematisch. Ich hatte Micha so verstanden, daß er eine Lösung ohne Zwischenlagerung sucht.
Gruß aus Hasselbach
Ralf

janus38

Hi Ralf, je nach Verhältnis Wechselwasser : Frischwasser kann man das auch so machen, ist hier auch nicht anders. Problematisch sehe ich da eher, dass der Zulauf doch ziemlich lange dauert, auch bei Directflow, und man sich anschließend die Bude unter Wasser setzt, weil man doch mal schnell den Müll rausbrachte  :-\

Nochwas zu "geht/geht nicht" hinsichtlich Temperatur:

Das ist neben dem Verhältnis oben auch noch wesentlich abhängig von der im AQ eingebrachten Stoffmasse und deren Dichte. Bei einem Malawibecken mit lauter schweren Steinaufbauten kann ich "Wasser marsch" direkt aus der Kaltwasserleitung wechseln. In der Regel ist die in den Steinen und anderen Stoffen gespeicherte Wärme ("Energieniveau") so hoch, dass auch bei 70% WW die Temperatur wenig absinkt. Dabei gilt: Je schwerer der Gegenstand, desto mehr kann er speichern. Bodengrund spielt hier die gleiche Rolle, schwerer Kies als Bodengrund gibt auch massig wieder Temperatur ab gegenüber sehr leichtem Manado, Korallenbruch etc.

In einem bepflanzten AQ oder ohne viel Einrichtungsgegenstände, bzw. mit Kunststoffdeko, entfernt man den Hauptenergiespeicher (das Wasser) also beim WW.

Fazit:
- In der Praxis maßgeblich sind hier Gegenstände im AQ, die schwerer sind als Wasser
- Je mehr solche Gegenstände, desto stärker der Effekt
- Bei sowas hilft nur Probieren und kontinuierliches Messen beim Wiederbefüllen. Man sollte nicht gleich mit 80% WW anfangen. Die Temperatur wird sinken, vertragen die Bewohner diese Absenkung? Da sollte man auch seine Tiere kennen.

Zum Schluss noch der Hinweis, dass Fische kaltblütige Lebewesen sind. Ihr Metabolismus und Immunsystem benötigt eine gewisse Temperatur, um überhaupt zu arbeiten. Dementsprechend sollte man nach großen WW mit Temperaturabfall nicht zuviel füttern oder sie zusätzlichem Stress aussetzen. Das habe ich auch früher falsch gemacht, inzwischen füttere ich am Tag des WW viel weniger, wenn die Temperatur im AQ mehr als 4° gesunken ist.

Das Argument, dass ich dann oft höre, dass Fische auch schnelle Temperaturwechsel im Freiwasser vollziehen, gilt hier nicht. Es ist bei Malawi und manchen Regenbogenfischen nachgewiesen, dass sie im Schwächungsfall bzw. bei Krankheit eben wärmere Zonen anschwimmen, um ihr Immunsystem hochzufahren. Solch eine Möglichkeit hat kein Fisch bei uns im AQ.

Also insgesamt ein komplexes und sehr interessantes Thema. Da ich auch noch über ein Dauerwasserwechselsystem, ggf. sogar auf Basis Osmose, nachdenke, beschäftigt mich das schon eine ganze Zeit lang.
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

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