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Strömungspumpen: Hydor Koralia 9.000L vs. Tunze nanostream 6045 vs. no name

Begonnen von janus38, Januar 10, 2016, 09:41:31

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janus38


Review Strömungspumpen: Duell der beiden Marktführer?


Strömungspumpen sind ein must-have in der Seewasser-AQ, im Süßwasserbereich finden sie längst nicht soviel Verbreitung und gelten mehrheitlich als Schnickschnack, allenfalls kommen sie in größeren Becken oberhalb von 400 Litern und mehr vor, vorwiegend bei der Pflege größerer Tiere. Sodenn habe ich die meisten Pumpen dieser Art auch in Malawibecken gesehen, läßt man die Meerwasser-AQ mal außen vor: Hier sind sie schon wegen der Pflege von Korallen und zur Simulation von Wellen bei den meisten AQ-Konzepten (filterlos) erforderlich.


Da ich hierzu jedoch wenig sagen kann und überdies auch keine eigene Praxiserfahrung im Seewasserbereich bieten kann, beschränke ich mich auf den Süßwasserbereich.


Welches sind die Kaufintentionen?
Seien wir ehrlich: Das Becken kann nicht groß genug sein. Und im Verhältnis sind die Fische dazu stets zu groß, auch wenn man sich noch so sehr bemüht. Die Filterpumpe hoch zu drehen, ist hier kein guter Ansatz, denn die biologische Filterung, sowie Ad-/Absorbtionsfilter (Zeolith, Kohle, Phosphat-Ex...) sowie auch UV-Klärer benötigen alle eine gleichmäßige und langsame Anströmung. Je schneller der Durchfluss, desto schlechter der Wirkungsgrad bei allediesen. Grundsätzlich. Da dies jedoch kein Review für Filterungen werden soll, dazu mal zu einem anderen Zeitpunkt mehr!


Halten wir aber fest: Filterpumpen sind keine Strömungspumpen. Bauartbedingt bauen Filterpumpen einen hohen Druck auf und fördern weniger Wasser. Dafür erreichen sie eine Förderhöhe, die es ihnen erlaubt, bei einem Außenfilter oder Filterbecken im Schrank die Höhe bis Wasseroberfläche AQ wieder zu erreichen (1,5m sind da schnell erreicht bei 80cm Schrank + 60cm Beckenhöhe).


Strömungspumpen dagegen haben eine sehr hohe Anströmfläche, bauen jedoch keinen Druck auf, sondern pressen einen breiten Wasserstrahl vorne wieder zur Öffnung hinaus. Sie sind gänzlich ungeeignet, einen Filter zu betreiben, von Sonderlösungen abgesehen.


Mein erster Kauf war eine 16-Euro-Lösung aus dem Auktionshaus. Diese kam mit vier Saugnapfhaltern, ich verbaute sie in meinem ersten AQ, 450 Liter von Juwel, etwa 15cm unterhalb der Wasseroberfläche. Die Tiere nahmen sie dankbar an, die hatte allerdings auch etwa 30W Stromverbrauch und die Halterungen gingen immer wieder ab.


Eines Tages hatte ich eine Pfütze auf dem Parkett und die Pumpe klackerte fürchterlich, als ich heimkam: Die Saughalter waren abgegangen und die Pumpe hielt nur noch am Kabel, bließ dementsprechend kräftig einen Strahl aus dem Wasser gegen den Deckel. Sah sicherlich schön aus, war aber unpraktikabel, weshalb ich mir schließlich passend zu dieser Pumpe eine Magnethalterung kaufte. Für rund 25 Euro. Damit hatte ich aber schon fast soviel Geld ausgegeben wie für eine Markenpumpe, aber man kauft ja zweimal und dafür billiger


Im Ergebnis war es frustrierend: Das Dingen brummte stark, die starre Halterung verstellte sich aber immer, es wanderte mit Magnethalter und der Stromverbrauch war heftig. Daher schaltete ich sie über eine Zeitschaltuhr, weshalb dann unser großer Ancistrus-Bulle die Gunst der Stunde nutzte und hineinkroch, um wohl Futterreste zu erhaschen. Kurzum: Die Pumpe schaltete sich ein und erhaschte ihn. Also flog das Teil aus dem Becken und in die Bastelkiste, später landete es als Gebrauchtgerät auf dem großen, elektrischen Müllberg, von wo es herkam. Zu erwähnen wäre noch das leichte Kribbeln, auch wenn die Pumpe aus war und man die Arme im Wasser hatte. Nach dem Umdrehen des Eurosteckers (mit Adapter, denn das Teil kam aus China) hörte es auf, zumindest, wenn die Pumpe aus war. Ihr habt sicherlich genug Phantasie, um Euch den Rest zu denken, das Teil kam also weg.


Mit Anschaffung unseres aktuellen Barschbeckens (200x60x60cm) kam mir die Idee wieder hoch, ich entschloss mich bei einem Besuch eines großen Heimtiergeschäfts in Duisburg, wieder eine Pumpe zu erwerben. Beratung? Gleich Null, die Süßwasserjungs hatten keine Idee, wozu man sowas brauchte, die Meerwasserjungs wollten keine Empfehlung zu Pumpe/Hersteller abgeben, wenn es um salzarmes Wasser ging  Trostlos, aber ich entschied mich schließlich selbst für einen Markennamen und kaufte für rund 55-60 Eur eine Tunze nanostream 6045. Technische Details findet man hier:


http://www.tunze.com/de/katalog/katalog-ii.html?type=&user_tunzeprod_pi1%5Bpredid%5D=-infoxunter052


Rahmendaten: Bis 4.500 Liter und etwa 5-7W, Magnethalterung dabei und vollständig entkoppelt, dazu noch eine gescheite Halterung. Kabellänge 2m


Diese erwies sich zunächst als recht laut, nach etwa einer Woche (sie läuft stets im Dauerbetrieb) wurde es dann leise bis schließlich unhörbar. Verarbeitung erstklassig, ein tolles Gerät!


Als mein Welsbecken in strömungsungünstiger Form (160x40x50cm) aufgestellt wurde, erhielt auch da wieder das gleiche Tunzemodell den Einzug. Auch hier wurde es nach einer Woche Einlaufzeit ruhig.


Bei der Messe in Sindelfingen stieß ich dann auf eine Hydor Koralia mit 9000 Litern, auch etwa 60 Euro. Nach kritischer Betrachtung und eingehender Befragung der Anbieter erwarb ich ein Modell, denn es interessierte mich stark: Doppelte Leistung bei gleichem Stromverbrauch? Der Hersteller gibt hier 6,3W an!


Gestern kam ich endlich zum Auspacken und Einbauen im AQ, die Besonderheiten der Pumpe sind wirklich hervorzuheben:
Sie besitzt ein längeres Anschlusskabel als die Tunze, leider habe ich versäumt, es zu messen und mag sie jetzt nicht mehr extra ausbauen. Da der Kabelverlauf von beiden eigentlich gleich ist und bei der Koralia noch etwa 30-50cm übrig sind, musste ich das Kabel entgegen der Tunze nicht verlängern. Prima!


Die Halterung besteht aus drei Teilen: Der "Hintern" der Pumpe ist ein magnetischer Halbkreis, der in einem Silikonbecher sitzt, der innen an der Scheibe haftet. So ist sie frei verstellbar. Von außen am AQ haftet nochmal das Gegenstück dazu, ebenfalls komplett eine Gummi-/Silikonmischung. Sehr angenehm und ebenso fest wie die Tunze.


Dazu kommen noch drei Strömungsgitter, mit denen man den Wasser austritt ein wenig steuern kann: Ein feines Gitter, ein gröberes und eines, das den Strahl der Pumpe stärker auffächert und vor allem in kleineren Becken wohl eine starke Umwäzlung schafft, ohne alles durch die Gegend zu blasen. Ich habe alle drei ausprobiert, aber in meinem langen Becken mich für das gröbere Gitter entschieden. Dennoch: Tolle Idee!


Tja, letztlich war von der Koralia auch, im Gegensatz zur Tunze, von Beginn an gar nichts zu hören! Man sieht sie schon ein wenig vibrieren, wenn man von der Seite draufschaut. Allerdings sind die Silikonhalterungen so massiv, dass die Vibrationen nicht an die Scheibe abgegeben werden.


Dazu kam noch ein Spiralkabel, mit dem man die 230V Zuleitung gegen kabelbeißende Fische (als Beispiele finden sich in der Beschreibung diverse Seewasserfische) schützen können soll. Ich habe da so meine Zweifel, bei Kabelbeißern würde ich immer auf ein Niedervoltsystem zurückgreifen (Tunze bietet u.a. Pumpen inkl. Steuerungen für Wellen usw. mit 24V an), aber es ist praktisch das dabei zu haben. Vielleicht fasse ich manche der Kabel, die aktuell einzeln im/am Becken sind, mit dem Stück zusammen.
Die Einzeldaten zur Pumpe können auch hier nachgelesen werden:
http://www.hydor.com/eng/prodotti-tecnici/movement-pumps/koralia-3rd-generation.php




Fazit: Welches ist nun die bessere Pumpe?


Man kann nur sagen: Finger weg von dem low-Budget-Müll! Ich finde ihn lebensgefährlich, das starke Kribbeln im Wasser ist klar eine mangelnde Isolierung und kann ohne FI schnell tödlich enden. Im Seewasser wäre die Leitfähigkeit ein Vielfaches höher gewesen, vielleicht hätte ich dann wirklich einen starken Schlag erhalten! Am Ende war die Pumpe mit Magnethalterung auch nicht viel billiger als die Markengeräte!


Die Tunze hat letztlich den stärkeren Strahl, für langgezogene und punktuelle Strömungen, insbesondere in langen Becken, ist sie meiner Ansicht nach besser geeignet. Mechanisch kann man über einen Schieber vorne noch die Strömungsausgabe ein wenig regulieren, aber wer kauft schon eine 4.500 Liter-Pumpe und drosselt sie dann? Ich jedenfalls nicht  ;D


Die Koralia ist unzweifelhaft die stärkere Pumpe, ob sie aber wirlich die angegebene doppelte Menge schaufelt, sei dahingestellt. Ihre Anströmung ist, auch ohne das spezielle Gitter, deutlich breiter ausgelegt, was jedoch auch nicht schlecht ist. Kommt halt auf den Einsatzzweck an.


Die Verarbeitung beider Produkte ist erstklassig, ich habe die Stromaufnahme selbst mal gemessen, die Tunze war mit 5,8W und die Koralia mit 6,0W dabei. Das liegt innerhalb der Messschwankungen meines Geräts, Fazit ist jedoch: Beide sind da nahezu identisch.


Bei Tunze möchte ich noch den herausragenden Service und Ersatzteilservice in Deutschland erwähnen: Man kann direkt auf der homepage jedes Teil ansehen und bestellen, Lieferung innerhalb von wenigen Tagen (1-2). Prima! Bei Hydor habe ich eine mehrsprachige Seite entdeckt: http://www.hydor.com/deu/ Diese macht einen ähnlich hochwertigen Eindruck, auch bevorraten Händler vorwiegend Ersatzteile zu Tunze und weniger zu Hydor, wenn ich mal fragte. Ob die Lieferqualität dadurch schlechter ist, glaube ich nicht. Erfahrungen kann ich zu Hydor und Ersatzteilbestellungen noch keine bieten, wenn das mal der Fall ist, ergänze ich den Artikel.


Allerdings: Der Rotor ist einfach ein Verschleißteil, vor allem im Dauereinsatz. Meine Tunze nach einem Jahr mal betrachtet, hat er schon deutliche Scharten und Macken, was an Laufruhe und auch effektive Liefermenge geht. Wobei ich die Tunze nach der Einlaufzeit ebenso wenig höre wie die Koralia.


Daher lautet meine Empfehlung: Tunze ganz klar für gezielte Anströmungen, oder wenn längere Becken durchströmt werden sollen, die Koralia eher, wenn man eine breite und gleichmäßige Beckenströmung erreichen will. In sonstigen Punken sind die Konzepte beider Hersteller schon unterschiedlich, aber vollkommen wertgleich.


Beides tolle Produkte!


Inzwischen gibt es auch von Eheim Strömungspumpen, die aber bislang nur mit Saugnäpfen gehalten werden, für mich und meine Erfahrung inzwischen ein absolutes Ausschlußkriterium. Obgleich die Saughalterungen von Eheim noch am längsten halten (Erfahrung von Heizstäben u.a.), verstehe ich nicht, weshalb ein solcher Premiumhersteller auf eine solch unzuverlässige Technik zurückgreift! Das geht anders! Aber leider ist Eheim inzwischen auf einem starken Discount-Tripp, durch die neue Produktstrategie wurden die beliebten und ewig haltenden Universalpumpen bei den Händlern gänzlich durch die billigeren (und damit ...) Pumpen der Compactreihe verdrängt. Diese habe ich nach wenigen Tagen im Einsatz wieder außer Betrieb genommen und bei E..y verramscht, und mir dann mit Aufwand eine Universalpumpe gekauft. Schade um's Geld. Dennoch bin ich begeisteter Eheim-Fan und hoffe, dass hier mal wieder ein Gesinnungswechsel kommt. ???

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Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

Andrea

Hi Stephan,

falls Du mal einen neuen Job suchst: Stiftung Warentest nimmt Dich sicher sofort!
Danke für die tolle Analyse! Sowas spart vielen eigene Produkttests und viel Geld.
*sonnenbrille*  *daumenhoch*

Viele Grüße

Andrea
Wußtet Ihr schon?
Halophile Bakterien leben überwiegend saprophytisch; es gibt jedoch auch phototrophe Formen.
Die Minorität ist obligat, das Gros lediglich fakultativ bis gar nicht -ergo tendenziell opportun- pathogen.
  ;)

Wäre es nicht adäquat, den Usus heterogener Termini zu minimieren?

janus38

Naja, auch aus der Not heraus: Wenn man wirklich mal richtige Tests sucht und dann einen direkten Vergleich, findet man bei AQ fast nie was.
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

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