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Ab wann ist ein Becken "voll"?

Begonnen von Birgit, Oktober 26, 2014, 13:40:36

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Andre

Die Größe vom Quarantäne scheint mir nicht wichtig in Abhängigkeit vom "Hauptbecken" sondern von dem/den Fisch/en die rein sollen.
Mein Quarantänebecken hat nur 25 Liter und ist 40*25*25 groß und hat prima funktioniert, aber bisher war kein Fisch größer als 6 cm.
* mit Sternchen markiert= unbewusst getippt, bewusst stehen gelassen!

Intelligenz kann sich dumm stellen, Dummheit braucht das nicht...

"Kann es sein, daß Desinteresse und Dummheit sich die Hand geben?
Weiß ich nicht - ist mir auch egal"

Birgit

Danke Andre,
damit kann ich was anfangen! Mein größter Fisch ist ein Black Molly von ca. 6 cm Länge, alle Anderen sind kleiner.

janus38

Bei der Entscheidung für das Quarantänebecken musst Du halt die Endgröße Deiner Tiere berücksichtigen. Da kann man sich sowas herleiten, machen wir das mal an dem praktischen Beispiel Black Molly, mit denen ich mich selbst auch nicht auskenne und daher auf die gleichen Informationen zurückgreife wie jeder Anfänger. Einzig voraus habe ich also die Erfahrung mit anderen Tieren und eben die leitet sich aus dem Konzept ab, das jeder für sich selbst bewerten und in Teilen übernehmen oder auch bleiben lassen kann:


       
  • Informationen besorgen: http://www.aquarium-guide.de/black_molly.htm Hier wird der Black Molly mit einer Endgröße von 10cm angegeben, außerdem: Mindestens 5 und Gruppenhaltung. Bei weniger bekannten Arten lohnt sich ein Blick auf mehrere Seiten (google), da teils Abweichungen zur Endgröße je nach Quelle vorkommen können in den Angaben. Weshalb das so ist, ist sehr interessant, gehört aber in einen anderen Thread.
  • Bei ansteckendenden Krankheiten erkrankt vorwiegend die gleiche Art, da hier der unmittelbarste Kontakt besteht, sie alle die gleiche Infektschwelle und das gleiche Immunsystem besitzen. Häufig sind sie noch aus derselben Aufzucht und Quelle, so dass die Immunsysteme gleich geprägt sind.
  • Demnach muss man sich darauf einstellen, dass man es mit mehreren kranken Black Molly zu tun haben kann. Dass gleich alle zugleich erkranken ist sicher möglich, aber der Erfahrung her auch wieder nicht sehr wahrscheinlich. Wenn ja, dann hat man doch vorwiegend ein bereits im Becken nicht nur auf eine Fischart begrenzte Erkrankung, ab da empfiehlt sich eine Behandlung im Haltungsbecken. Diese sollte aus verschiedensten Gründen sonst vermieden werden; am besten isoliert man kränkelnde Tiere gleich zu beginn und setzt sie im Negativfall nach ein paar Tagen wieder zurück.
  • Der Black Molly soll also ein geselliger und problemloser Gruppenfisch sein. Das bedeutet, ich kann ihn zu mehreren in einem kleiner dimensionierten Becken vorübergehend pflegen. Dass dies auch anders sein kann, erschließt sich bei dem Gedanken, zwei kranke Betta-Männchen in einem Becken gemeinsam zu behandeln. Ebenso würde die Zusammenstellung von zwei Männchen und einem Weibchen (z.B. bei meinen Malawi) auch schnell zu Streß führen, den die Tiere auf keinen Fall im Behandlungsbecken haben dürfen!
  • Kleinere Fische kann man auch gut in einem separaten Netzkasten für Aufzuchten voneinander trennen, wenn man sie ein wenig vom gegenseitigen Scheuchen abhalten möchte. In einem ausreichend großen Becken kann man auch mit einem der quadratischen Schwämme in der Mitte abteilen und so mehrere kleinere Becken machen, in die man dann je ein Tier setzt.
  • Das Becken sollte spartanisch eingerichtet sein. Dennoch brauchen Tiere weiterhin ihre Lebensgrundlage. Einen L-Wels muss man weiter mit einem Stück Holz halten, Schmerlen brauchen Höhlen usw. Hier kann man auch Krimskrams oder eben einen passenden Lochstein, alte ausgediente Holzdeko usw. einbringen. Es muss nur zur Reinigung schnell entfernbar sein und nach Benutzung praktisch schnell wieder verstaubar.
  • Wichtig: Ein Bodengrund, da reicht einfachster Sand in billigster Ausführung, z.B. Spiel- oder Vogelsand. Die meisten AQ-Tiere erleiden Streß, wenn sie stets unten ihr Abbild sehen. Im Gegensatz zu einem Wellensittich finden die das gar nicht lustig, stets von jemandem verfolgt zu werden. 3-5mm reicht, es muss nur die Spiegelung unterbunden sein.
  • Beckendimension für die Black Molly: Bei 1-3 10 cm großen Tieren empfiehlt sich eine Kantenlänge von 30cm auf der kurzen Seite, damit sie noch streßfrei "wenden" können. Daraus ergibt sich zumeist ein Becken, wenn man auf Standardgrößen geht, von 60*30*30cm. Ein solches Becken ist billig zu bekommen, gut irgendwo verstaubar und schnell zu transportieren (von Aufbewahrung in Keller, Speicher.... zum Einsatzort). Zudem ist der Betrieb eines einfachen Lufthebers super zu handhaben, damit kommt Bewegung in die Wasseroberfläche, man filtert zugleich grob und (bei längerem Betrieb) zunehmend auch biologisch.
    Damit decke ich selbst 80% aller Einsatzzwecke ab, trotz dass ich ein 720 Liter Becken mit großen Buntbarschen und mehreren großen Welsen habe. Wenn einer der großen krank würde, müsste ich halt auf ein größeres zurückgreifen, das ich für diese Zwecke auch bereit habe. Kommt aber bei Dir nicht vor.
  • Auf die prozentuale Angabe kam ich, weil sich das letztlich aus der Beckengröße ableitet, sofern dort vernünftig besetzt. Du landest dabei auch wieder bei einem Zugriff auf ein Standardbecken bei rund 40 Litern (25% von 160L), mehr geht immer und damit dann die 54 oder 60 Liter. Die Faustformel funktioniert natürlich nicht bei Leuten, die Prachtschmerlen oder Wabenwelse in einem 100L Becken halten. :o  Bei den Haltern von Hauptbecken in der 60-80 Liter Fraktion muss man im Einzelfall entscheiden, ob man ein gleich großes Becken daneben stellt oder eben tatsächlich nur Platz und Geld für eine 10-20 Literpfütze hat. Irgendwo sind da halt auch grenzen. Wenn der Fisch einmal pupst, sind die 10 Liter verbraucht, für Garnelen oder Nachwuchs kann es aber durchaus noch ausreichen.
Tja, das soweit mal meine Überlegungen. In der Praxis entscheide nach Gefühl, das stellt sich schnell ein. Greife auf ältere, gebrauchte Becken zurück, die ggf. aufgrund von Kratzern oder anderen optischen Dingen aussortiert werden. Natürlich gilt auch hier: Herkunft ist wichtig. Wenn der verschwiegene Abgabegrund eine hartnäckige Krankheit war, ist es natürlich als Behandlungsbecken für geschwächte Tiere erst recht nicht geeignet. Das ist halt das Risiko mit gebrauchten Becken, im Zweifel frage einfach jemanden hier aus dem Forum um Rat.
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

Melanie

Wenn man es genau nimmt reicht auch irgendeine Kunststoffbox und ein Sprudler.....fertig!
Die finden sich zumindest bei mir in fast allen Größen im Haushalt...von klein bis groß, diese Stapelboxen bieten sich da z.B. an.
Mein Quarantäneaquarium hat übrigens 12Liter, und mein ausgewachsener Albinoantennwels hat drei Tage darin auch ohne bleibende Schäden überstanden...
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Grund: Rechtschreibfehler

janus38

...wie gesagt, im Einzelfall ist halt alles möglich, auch eine Salatschüssel.


Leider hab ich auch schon Tiere mehrere Monate isoliert halten müssen, da geht sowas auf keinen Fall (egal in welchem Fisch/Beckenverhältnis).


Wenn man das Becken nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Eingewöhnung neuer Tiere betrachtet, braucht es schon eine gewisse Größe. Nur so kann man die Neuanschaffungen beobachten, z.B., ob ein Schwarm Neons auch einen Schwarm bildet und sich ruhig und gleichmäßig verhält oder kranke Tiere aussondert, was in einem zu kleinen Becken nicht zu beobachten ist.


Sicher, man kann Neons in 1*50 Stück ebenso erwerben wie in 5*10 nacheinander.
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Birgit

Ihr Lieben,
vielen vielen Dank!!!!
Ich habe mir eure Ratschläge zu Herzen genommen und werde mir am Samstag ein 60*30*30 gebrauchtes Becken holen.

Man kann ja einiges im Internet nachlesen und recherchieren, aber wichtig sind meiner Meinung auch die "Nebenüberlegungen", die von euch gekommen sind. Wie z.B., das im schlimmsten Falle alle Tiere einer Art erkranken können. Da wäre mir ein 30 Liter Becken zu stressig für die Tiere.
Und ich finde es auch sehr beruhigend zu wissen, dass ggf auch mal ne Tupperschüssel herhalten kann.
Nochmals vielen lieben Dank!

janus38

Und wenn es mal nicht reicht, hilft hier sicherlich gerne jemand schnell weiter. Einfach melden


Liebe Grüße
Stephan
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