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Zeolith - Ein Beitrag von Josef1

Begonnen von Andrea, Juli 06, 2018, 21:51:13

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Andrea

Hallo alle,

Josef1 hat wieder einen Beitrag für uns.
Er erinnert uns an Zeolith als Filtermedium:

ZitatZEOLITH – ein außergewöhnlicher Stoff
In der Alternativmedizin ist es Usus, den Patienten vor Beginn der Behandlung zu entgiften. Es sollen alle Stoffe, die den Körper schädigen, entfernt werden. Schon seit der Antike verwendet man dazu ein Mineral, das vulkanischen Ursprungs ist.
Zeolith, und hier besonders das Klinoptilolith-Zenolith kann eine große Menge an Schadstoffen speichern. Es findet deshalb auf vielen Gebieten Anwendung. In der Aquaristik ist das Zeolith ein ausgezeichnetes Filtermaterial, das seinesgleichen sucht.
Es kann viele Schadstoffe speichern, u. a. auch Phosphat. Somit hat man ein Mittel zur Hand, das bei ausgezeichneter Filterwirkung auch zur Algenbekämpfung gebraucht werden kann.
Wenn die Aufnahmekapazität des Zeoliths erschöpft ist, wirkt es immer noch als Biofilter. Es ist aber auch möglich, das Zeolith zu regenerieren. Dazu gibt man es in einen Eimer, übergießt es mit Wasser und setzt pro Liter Wasser 50 g Kochsalz hinzu. Das Ganze lässt man mindestens 24 Stunden stehen. Danach wäscht man die Masse gut aus und schon ist Zeolith wieder gebrauchsfertig.
Mit Zeolith filtern wird manchen ,,algengeplagten" Aquarianer in Erstaunen versetzen. Das Mittel ist wirklich außerordentlich effektiv.

Danke Josef1 :)

Viele Grüße

Andrea
Wußtet Ihr schon?
Halophile Bakterien leben überwiegend saprophytisch; es gibt jedoch auch phototrophe Formen.
Die Minorität ist obligat, das Gros lediglich fakultativ bis gar nicht -ergo tendenziell opportun- pathogen.
  ;)

Wäre es nicht adäquat, den Usus heterogener Termini zu minimieren?

Michael Z.

Ich habe es in vielen Becken und zufrieden damit.

RalfE

Hallo,

da ich überwiegend Weichwasserfische pflege, verwende ich kein Zeolith.
Die Regeneration mit Salz zeigt, daß Zeolith quasi als Austauscher funktioniert, sonst könnte die Aufnahmekapazität nicht mit einer Kochsalzlösung wieder hergestellt werden. Wenn das Zeolith dann im Becken wieder Schadstoffe aufnimmt, gibt es im Gegenzug das Salz bzw. die Elemente Natrium und Chlorid ab.
Gerade bei Weichwasser möchte ich das nicht haben.
Beim Westerwälder Betonwasser dürfte das aber kaum etwas beeinflussen ;-)

Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf

Josef1

Hallo Ralf,
Zeolith bindet Chlor dauerhaft. Ausführliche Informationen unter Aqua richtig.
Gruß Josef1

RalfE

Hallo Josef,

soweit ich weis ist Chlor ein sehr flüchtiger Stoff der bereits durch sehr gute Wasserbewegung oder Belüftung oder beim temperamentvollen Einfüllen  in einen Eimer als Chlorgas entweicht. Wenn das Zeolith Stoffe dauerhaft bindet ist es aber auch irgendwann gesättigt und fungiert lediglich noch als Biofiltermaterial,
wofür ich allerdings aufgrund der größeren Filteroberfläche lieber Siporax nehme ;-)
Die mögliche Regeneration mit einer Kochsalzlösung weist allerdings auch darauf hin, daß es mit dem "dauerhaft" unter gewissen Umständen auch mal nicht so "dauerhaft" sein kann ;-)

Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf

janus38

Hi, Andre und ich hatten zu dem Thema schon recht intensiv recherchiert, wobei er sich doch erheblich besser mit den einzelnen Zeolitharten und deren jeweiliger Wirksamkeit auskennt als ich.

Das Verhalten von Zeolith kann man nutzen, muss allerdings die von Euch eingebrachten Besonderheiten beachten:

Die Freisetzung von Chlor bei der chemischen Bindung von Phosphat und Stickstoffverbindungen ist so niedrig, dass sie kaum messbar ausfällt. Da es sich um einen allmählichen Prozess handelt, spielt dies keine Rolle, es könnte maximal antibakteriell wirken. Es ist in Wasser flüchtig und gast aus, wie von Ralph beschrieben. Ich denke, jeder von uns kümmert sich um den Gasaustausch im Becken und verhindert oder beseitigt die Kahmhaut mittels Abscheider, Wasserströmung oder Luftsprudelstein.

Viel bedenklicher ist die von Ralph beschriebene Freisetzung von Natrium im Wasser, das vertragen auch die Malawibarsche schlecht, ebenso Caridina-Arten. Neocaridina scheinen da weniger empfindlich zu sein. An der Stelle kommt noch ein wesentlicher Aspekt mit hinzu, den Andre aber aus der Praxis besser beschreiben kann:

Viele teilenthärten ihr Trinkwasser mittels Ionentauscher auf NaCl Basis. Dabei wird, vereinfacht gesprochen, die höhere Bindungsfreudigkeit von Natrium gegenüber Calcium genutzt und damit Kalk ausgeleitet. Da wir hier fast alle sehr hohe Kalkwerte haben (außer Ralph :-)), dreht man die Natriumschraube oft bis an die oberen Trinkwassergrenzwerte. Im Ergebnis kann man von KH23 auf KH12 herunterschrauben, zu Gunsten des Na im Wasser.

Habe ich nun Zelolith als Bestandteil im Becken, kommt durch ein höheres Na Angebot nach dem Wasserwechsel zu einer teilweisen Wiederfreigabe der bisher gebundenen Stoffe, bis sich wieder ein chemisches Gleichgewicht einpendelt. Ich kann also, unter ungünstigen Umständen, den Wasserwechsel vielfach wieder holen und habe schnell wieder Ausgangswerte wie vor dem Wasserwechsel.

Wie verhindet man das nun?
- Zeolith nur als Filtermedium auswechseln und nicht fest im Wasserkreislauf belassen, danach austauschen und regenerieren!
- Dazu zählen auch solche Wundermittel wie Easylife, dessen staubgemahlenes Zeolith sich im Bodengrund absetzt und dort enorm puffert. Wir hatten das bei unserem 200L Becken in Eschhofen häufig eingesetzt und massive Probleme dadurch. Durch gezielte Versuche, auch dank Andre's Anregungen und Erfahrungen mit seiner Enthärtungsanlage im Haus, haben wir das dann gefunden und konnten es zu 99% abstellen - Fehlerursache war eindeutig das angereicherte Zeolith!
- Zeolith nicht in Becken einsetzen, die mit Enthärtungsanlagen befüllt werden, dann nur Osmosewasser und Aufhärtesalze (unkritisch, da kaum Na-Anteil), bzw. direktes kalkhaltiges Wasser von vor dem Filter zur Beckenfüllung einsetzen
- Wasserwechsel müssen, zumindest ab und zu, immer >50% ausfallen, sonst kommt es immer zu einer Addition von Abfallstoffen im Wasser. Entsprechende Exceltabellen und einen praktischen Vortrag von Birgit auf der Messe haben wir ja schon separat behandelt
- Zur AQ-Wasservorbereitung in Zwischentanks ist Zeolith bestens geeignet, um die Wasserqualität AQ-gerecht zu machen
-> Trinkwasser ist per se kein Fischwasser! Daher kann hier auch Zeolith helfen, Phosphat und Nitrat, die noch in aquarienkritischen Mengen im Trinkwasser sein dürfen, weiter zu reduzieren.

Zeolith ist eine gute Allzweckwaffe und kann wirklich kleine Wunder vollbringen. Wie alle Pendel schwingt es allerdings auch heftig zurück, wenn man nicht aufpasst und o.g. Punkte beachtet. Uns ist das leider passiert und hat viele Tiere, u.a. tolle Pseudomurgil furcatus, das Leben gekostet.

Daher empfehle ich auch niemals den Einsatz von Soil u.ä. im AQ, wenn dieses "auf Dauer" angelegt wird. Für kurzfristige Aquarien und Scapes bis zu einem Jahr ist es geeignet, danach lässt die Wirkung nach und eine Stabilisierung von Aquarien ist fast unmöglich.
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

Andrea

Hi Stephan,

das war wieder mal ein Hammer-Beitrag!
Echt top - alles drin und aus verschiedensten Perspektiven betrachtet!

Ich stehe dem Zeug auch skeptisch gegenüber.
Wenn Zeolith erst einmal Stoffe gebunden hat wäre mir das Risiko doch zu groß, dass diese durch unbeabsichtigte Salzzufuhr (z.B. geänderte Werte des Wasserwerks oder Medikamente oder Dünger) plötzlich gesammelt freigesetzt werden und alles "kippt".

Andre ist da mutiger. Er hat ja eine Weile lang sogar sein Trinkwasser mit Zeolithsteinen bestückt... *schock*

Wenn das Zeolith aber regelmäßig gewechselt/regeneriert wird ehe es viele Stoffe aufnehmen kann, dann wird es wohl unbedenklich und nützlich sein.

Ich würde es wohl nur kurzfristig zum Binden von Stoffen nach einer Behandlung im Becken einsetzen und dann wieder entfernen.

Viele Grüße

Andrea 
*schnecke* *rosaPHS* *rotePHS*
Wußtet Ihr schon?
Halophile Bakterien leben überwiegend saprophytisch; es gibt jedoch auch phototrophe Formen.
Die Minorität ist obligat, das Gros lediglich fakultativ bis gar nicht -ergo tendenziell opportun- pathogen.
  ;)

Wäre es nicht adäquat, den Usus heterogener Termini zu minimieren?

Andre

* mit Sternchen markiert= unbewusst getippt, bewusst stehen gelassen!

Intelligenz kann sich dumm stellen, Dummheit braucht das nicht...

"Kann es sein, daß Desinteresse und Dummheit sich die Hand geben?
Weiß ich nicht - ist mir auch egal"