Aquarianertreff Limburg

Forum => Allgemeines => Thema gestartet von: Birgit am Januar 02, 2015, 22:03:52

Titel: Stallapotheke
Beitrag von: Birgit am Januar 02, 2015, 22:03:52
Hallo,
ich schon wieder,mit meinen nervigen Fragen  *verlegen*

Welche Medikamente gehören eigentlich unbedingt in eine Aquarienapotheke?
Melanie z.B. schrieb, dass sie ein Antibiotikum zu ihren neuen Koischwertträgern gegeben hat, Stephan schrieb in einem älteren Thread, dass man immer Toxivec zur Hand haben sollte, von EasyLife war auch schon die Rede, ich war jetzt dankbar, dass ich etwas gegen Ichtyo da hatte (wenn auch unbegründet).
Was sollte man also unbedingt zur Hand haben, um im Notfall eingreifen zu können? Denn, wie im richtigen Leben auch, braucht man diese Mittel ja meistens, wenn mit Sicherheit kein Laden mehr auf hat.
Andererseits kann man sich ja nicht von Allem etwas hinstellen.

LG
Birgit
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Melanie am Januar 02, 2015, 22:29:49
EasyLife und Toxivex sind aber keine Medikamente sondern Wasseraufbereiter bzw ersteres eher ein flüssiges Filtermedium ;)
Ich würde Dir raten garnix auf Vorrat zu holen, sonst kommst Du zu leicht in Versuchung bei der kleinsten Auffälligkeit was ins Wasser zu kippen (so wie ich!)
Wenn Not am Mann ist hilft man Dir hier Sonn- und Feiertrags sicher aus ;)
:D
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Birgit am Januar 02, 2015, 22:37:14
Hm,
einerseits hast du Recht, aber auf der anderen Seite können doch immer mal Situationen entstehen, bei denen man schnell handeln muss.
Ich spreche jetzt nicht von Kanonen und Spatzen, sondern von echten Notfällen.
Oder schließe ich da zu sehr von der Pferdehaltung, bei denen immer was zur Erstversorgung da sein sollte und wenn es nur Beta ist, auf die Fischhaltung?
Denn eines habe ich jetzt gelernt, die Erstversorgung bei Fischen ist ein Wasserwechsel. Aber auch der ist ja kein Zaubermittel, oder!?
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Melanie am Januar 02, 2015, 22:46:49
Naja gut, ich habe immer ein Breitbandantibiotikum, dann etwas gegen Parasiten auf Malachitgrünbasis / das hast ja da, sowie etwas gegen Verpilzung im Haus.
Ansonsten hol Dir mal ein Tafelsalz ohne Zusätze von irgendwas für eventuelle Salzbäder...
Edit: Seemandelbaumblätter sind auch TOP bei leichten Auffälligkeiten da völlig natürlicher Wirkstoff gegen Bakterien und Pilze.
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Birgit am Januar 02, 2015, 22:52:24
Oh mann, jetzt bringst du mich aber durcheinander! Salz? Wir sprechen hier doch von Süßwasserfischen????
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Melanie am Januar 02, 2015, 23:23:59
Man kann Fische durch Salzbäder in unterschiedlichster Konzentation gegen die unterschiedlichsten Dinge behandeln.
Salz hat Einfluss auf die Schleimhaut und die Kiemenatmung und auf verschiedenes anderes noch.
Man kann durch Salz zB Parasiten von den Schleimhäuten lösen, Wunden desinfizieren und z.b eine Nitritvergiftung abmindern und lauter so Sachen.
Google einfach mal.
Ein tolle Seite wo man alles mögliche rund um Aquaristik in der Praxis mit zahlreichen Tricks und Tipps nachlesen kann ist übrigens Afizucht.
www.afizucht.de (http://www.afizucht.de)
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Andre am Januar 02, 2015, 23:25:25
*zombie*
Der Tod lauert überall.... da hilft sogar Knoblauch.  *lachanfall*

Etwas gegen Ichtiyo
Ein Breitbandmedikament
SM-Blätter wie Melanie schreibt oder Eichenblätter usw. alles was natürlich gegen Verpilzung vorbeugt.
Tafelsalz wenn dann ohne Rieselhilfe und ohne Jod: unraffiniertes Meersalz ist das raffinierteste für die Fischlein sonst:   *sos*
Also mehr fällt mir nicht ein für eine Fischapotheke...

Das aller Wichtigste sind die Freunde die auch Aquarianer sind und schon Erfahrungen haben und einem schnell helfen können.  *ja* *prost*
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: janus38 am Januar 02, 2015, 23:41:14
Hallo Birgit,
beim Pferd brauchte ich ständig was: Bepanthen, Melkfett, Kupfervitriol, Blauspray, Betaisodona, irgendwelche Kräuter und anderen Kram..... sammelt sich halt an und kleine Wehwehchen werden sofort versorgt.

Bei Fischen fällt das meiste weg, weil man sie seltenst "am Körper" behandelt und sie auch seltener äußere Verletzungen erleiden. Auch die direkte, orale Verabreichung fehlt völlig.

Vereinfacht kann man sagen, dass sich die Aquaristik irgendwo zwischen den 1910er und 1950er Jahren der Humanmedizin befindet: Sehr viel ist, medizinisch gesehen, eine Chemotherapie. Mit dem Eindruck vorweg versteht man auch, weshalb man stark unterscheiden muss zwischen "ewigwährenden Medi", die nie wirklich ablaufen, und welchen, die wie in der normalen Medizin nicht endlos gelagert werden sollen. Sie laufen halt ab.

Also, was soll man daheim bunkern? Weniger ist mehr (vor allem Geld im Beutel, das man sich spart). Die Brocken zur Erläuterung dienen nur einem ersten Verständnis, keinesfalls als Behandlungsempfehlung! Das ist immer einzeln zu betrachten:
- Salz wie das Sera Ectopur (http://www.sera.de/de/sera-produktwelt/in_category/zierfisch-arzneimittel-80/product/sera-ectopur.html) verwendet man auch bei Süßwasserfischen. Man gibt nicht zu bis zum Gehalt des toten Meeres, aber es stimuliert die Abwehrkräfte, entlastet die Nieren und ist sehr wirksam gegen Parasiten. Auch viele Bakterien können mit dem plötzlich geänderten, osmotischen Druck nicht gut auskommen und verringern sich. Daher kann man mit einer gesättigten Salzsole auch gut sterilisieren (Achtung: nur gramnegative Bakterien, nicht alle!). Und niemals Küchensalz, da das meist enthaltene Jod sehr giftig für die Tiere wirkt. Übrigens: Es handelt sich nicht um reines NaCl, sondern um eine Mischung verschiedener "Salze", also i.d.R. gebundene Spurenelemente (Metalle), die in Ionenform vorliegen
- Zur Kontrolle des Salzgehalts einen Leitwertmesser wie diesen (http://www.ebay.de/itm/Hanna-The-Original-Dist-4-EC-Tester-Leitwertmessgerat-Aquaristik-/231425633888?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item35e20aee60)
- Ein PH-Meter, gleicher Hersteller ist gut (Hanna) mit wechselbarer PH-Elektrode. Dazu einen Satz billige Eichlösung (PH4 und PH7) und Aufbewahrungs/Regenerationsflüssigkeit für die Elektrode. Das Teil ist deutlich genauer und hilft hervorragend neben dem LW-Messer, um einen schnellen und sehr genauen Check vorzunehmen und Probleme einzugrenzen.
- Nitrit und Cu-Test (Sera hält länger, ist von der Genauigkeit ausreichend)
- Infrarotthermometer (http://www.ebay.de/itm/Benetech-Infrarot-Thermometer-Laser-Pyrometer-50-bis-330-C-ink-Batterie-93450-/161084103436?pt=Toilettentrainer&hash=item25815c5b0c)
- Billigen, "fetten" UV-Klärer (http://www.ebay.de/itm/TOPQUALITAT-36-W-UVC-GERAT-VORKLARER-UV-TEICHKLARER-TEICH-BIS-36000-L-/151502231976?pt=DE_Haus_Garten_Garten_Teich_Zubeh%C3%B6r&hash=item23463c99a8) für gelegentlichen Einsatz nebst Pumpe und Schlauch dazu, kannst aber auch gerne hier jemandem aus dem Forum drum fragen
- Sera Toxivec zum harten Durchgreifen bei akuten Vergiftungen im Becken (davon hab ich tatsächlich immer eine Menge da, die 2mal für meine Becken reicht)
- Wenn man Tiere mit PH <7 hält, dann ist eine kleine Menge Eichenlaubextrakt hilfreich, wenn man schneller mal den PH-Wert runterbekommen muss. Achtung: Gezielt, aber behutsam vorgehen beim PH-Senken!
- Normaler Wasseraufbereiter, wenn nicht generell mit Osmose gearbeitet wird. Wenn kein Vorrat von Osmose für einen großen Wasserwechsel (~80%) möglich ist, dann mit einem Wasseraufbereiter (da taugt alles von jedem Markenanbieter) auch mal einen Leitungswasserwechsel ermöglichen können. Zur Zugabe beim Tiere Neueinsetzen kann auch Wasseraufbereiter hilfreich und unterstützend sein. Akklimol und solches Zeugs ist meiner Meinung nach nicht notwendig. Der ergiebigste Wasseraufbereiter ist von Amtra "pro nature", wird sehr gering dosiert und ist optimal für alles, insbesondere Garnelen und Weichwasserfische. Malawi haben aber auch nix dagegen.
- Eine billige, einfache Lupe
- Saubere Kescher, ruhig mehrere, um kranke Fische mit separatem Gerät fangen zu können. Diese dann nicht für den "normalen" Einsatz nutzen.
- Sera Omnipur S (http://www.sera.de/de/sera-produktwelt/in_category/zierfisch-arzneimittel-80/product/sera-omnipur-s.html), ist ein BreitbandschlagallestotMittel, die ich eigentlich nicht gerne nutze. Wenn, dann nur einzelne Tiere in separaten Becken. Für mich das letzte Mittel, wenn Tiere unter zu unbestimmten und vielfältigen Symptomen leiden und man auch sonst nichts mehr verlieren kann. Ab und zu wird geraten, neue Tiere einmal damit zu behandeln und dann die Tiere "klinisch sauber" in das eigene Becken einsetzen zu können. Frevel, lieber die Tiere mehrere Woche getrennt hältern und nach und nach das Wasser aus dem Zielbecken zugeben. Eine Woche vor Umsetzen auch das Wasser aus dem Vorbereitungsbecken nach und nach mal in das Zielbecken geben und beobachten, dass die Bestandstiere auch gesund bleiben.
- Teststäbchen hab ich, ehrlich gesagt, auch hier und ab und zu tunke ich die mal in's Wasser. Aber ich halte nichts davon, da ich tatsächliche Probleme mit denen noch nie erkannt habe. Nach drei Dosen hab ich schon mehrere Dutzend benutzt und sie versagen sehr beim PH-Wert und bei Nitrit. Es verleitet auch dazu, im Zweifelsfall auf den genaueren Tropfentest zu verzichten.
- Luftpumpe mit Sprudelstein, Rücklaufventil und Schlauch nicht vergessen  ;)

Noch schön zu haben: Oxydator von Söll, mit Lösung. Prima für verschiedene Anwendungszwecke, aber wie vieles oben einen eigenen Thread wert. Ich nutze den inzwischen bei fast jeder Behandlung mit sehr großem Erfolg.

Sicherlich kann man noch mehr haben, aber das wird vom Liegen nicht besser, frißt Platz und ist nur gebundenes Kapital. Dann das gesparte Geld lieber in einen guten Heizer von Jäger (Eheim) investieren, ein neues Glasbecken, Tiere von guter Herkunft und nicht von der Zoohandlung usw. Daran hat man mehr, als jedes Medi daheim zu haben. Mit der Zeit sammelt sich sowieso aller möglicher Kram, den bunkert man dann.

Einen Aspekt hat es noch: Die Medi sind sehr teuer und noch teurer in kleinen Gebinden. Da ich das Protazol in großer Flasche vorrätig hatte, war die Behandlung bei einem unserer Mitglieder viel billiger für ihn als der Einzelkauf der kleinen Menge im Laden.


Ein separates (gebrauchtes Becken) irgendwo vorrätig zu halten, um kranke Tiere schnell separat zu setzen, ist sehr wertvoll und die halbe Behandlung. Großbehandlungen im Haltungsbecken sollte man möglichst vermeiden, ganz umgehen kann man sie oft nicht, da die Erreger dort ja ggf. auch zu bekämpfen sind. Für das Behandlungsbecken reicht ein billiger Luftheber, der nur Schwebstoffe entfernt und täglich gewaschen wird. Bio soll der gar nicht aufbauen, wäre sowieso bei vielen Medi nicht möglich.


So, das war ein fetter Rundumschlag und hat hoffentlich eine recht hohe Trefferquote. Keine Sorge, das braucht man nicht alles zum Start. Aber es sind sind die Dinge, die sinnvoll nach und nach mal anzuschaffen sind. Ich habe bewußt auch Dinge neben reinen Medi aufgenommen, da Vorbeugung das Wichtigste ist:


Mit einem Leitwert- und einem PH-Messer kannst Abend für Abend (später ein paar Male die Woche und ad hoc) messen und erhälst das wertvollste Element, das Deinen Tieren und Dir helfen wird: Erfahrung. Im Verdachtsfall wirst Du Ursachen schneller erkennen und einordnen, dementsprechend auch reagieren können. Das tut dann wirklich gut. Wenn Du kein Gefühl hast, wie sich so der PH-Wert ändert im Becken, wie der Leitwert am Tag X nach dem letzten Wasserwechsel ist, hilft Dir das Messen im Ernstfall auch nicht viel weiter, denn Du kannst nur statisch nach irgendwelchen Werten gehen, die bei anderen gültig sind. Was bei mir "normal" ist, kann ja bei Deinem Becken mit identischer Pflege (gibt es nicht!) ganz anders sein, weil sich Deine Tiere auf Deine Werte eingestellt haben. Passt Du dann die Werte meinem Becken und meinen Tieren an, kann das für Deine Tiere eine weitere Verschlimmerung bedeuten.


Liebe Grüße und gute N8
Stephan
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Birgit am Januar 03, 2015, 00:00:33
Andre, bei dem Wink ist der Zaunpfahl zu klein, das war schon das Scheunentor! :D

Ne, aber mal im Ernst, das hilft schon alles viel weiter!
Melanie, die Afizucht ist ein guter Tipp, aber da mache ich mich morgen mal dran!

Die Frage entstand mehr oder weniger daraus, dass ich es gewöhnt bin, für Notfälle gerüstet zu sein. Und bei Pferden und Hunden kenne ich mich nach jahrzehntelanger Haltung so gut aus, dass ich wirklich nur noch im Ernstfall einen Tierarzt brauche.

So und nun kommen die Fische und da hilft kein Betaisodonna, kein Mirfulan und auch mit ner Bandage stehe ich etwas hilflos vor dem Becken.

Und mit einem Goldfisch im Katzenkorb zum Tierarzt sieht etwas merkwürdig aus.

Ich denke aber schon, dass es wichtig ist, das eine oder andere Mittelchen als Joker im Ärmel zu haben. Gerade wenn ich an Pilzerkrankungen, Parasiten oder Vergiftungen denke, was man sich ja mal recht schnell ins Becken holen kann.

Aber, an was ich nicht gedacht habe, lieber Andre, sind die Freunde mit dem Aquarium! 
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: janus38 am Januar 03, 2015, 00:06:46
Hallo Birgit,
im AQ gilt meist "Medicus curat, natura sanat": Der Doctor behandelt, die Natur heilt. -- Da wir hier kaum einen erfahrenen Doc bekommen werden (ich würde zur Not den Fisch auch im Katzenkorb mitnehmen), können wir in den meisten Fällen nur die Natur unterstützen. Da helfen dann die genannten Mittel prima!


Und, weil ich heute meinen Lateinanfall hab', gilt auch für Fische: "Aegroto, dum anima est, spes est" Solange der Kranke atmet besteht Hoffnung.


Liebe Grüße - Stephan
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Melanie am Januar 03, 2015, 00:20:06
Zitat von: janus38 link=topic=455.msg2500#msg2500 date=142024000
ich würde zur Not den Fisch auch im Katzenkorb mitnehmen
/quote]

Wirst lachen, hab meinen Tierarzt als ich mit unsrem Hamster da war gefragt ob man zur Not auch mit nem Fisch kommen kann, hieß aber nein da sie da keine Ahnung von haben.
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: janus38 am Januar 03, 2015, 00:25:47
@Melanie: Ich kenne schon die Verzweiflung, wenn man mit einem kranken Tier nirgendwo hin kann und sich Rat holen. Der Tierverkäufer hat meist weniger Ahnung und weiß nur, was ich am Ende bei ihm kaufen soll.


Also hab ich mich hingesetzt und studiere teilweise auch recht alte Literatur, die sich noch viel fundamentaler mit Fischkrankheiten auseinandersetzt. Leider habe ich den Eindruck, dass tiefgehende Literatur kaum noch publiziert wird. Das steht wohl dem schnellen Geschäft entgegen, welches durch die Suggestion gefördert wird, dass es da keinerlei Probleme gibt.


Oder hat jemand mal in einer Tierhandlung mehrere dicke Schinken über Tierkrankheiten in der Bücherecke erlebt? Ich noch nicht.


Selbst in großen Stores mit Reit- und Pferdezubehör oder auf Fachmessen (Equitana) findet man diese "Negativliteratur" nur auf Anfrage im hintersten Regal. Oder auf Anfrage von unter dem Tresen.


Die ältere Literatur ist da weniger schreckhaft und recht schonungslos in der Darstellung. Auf Wunsch kann ich da gerne mal Beispiele mit zum Treffen bringen. Sehr interessant!
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Melanie am Januar 03, 2015, 00:34:40
Tierverkäufer kennen sich meist schon aus - es ist dann halt eine Einstellungssache ob man z.B. mit Formalin bzw. FMC/FMM arbeiten möchte...

Achso...was wenn garnix hilft ein guter Tipp ist (möchte ich mir auch noch für Notfälle besorgen) ist Nelkenöl zum einschläfern des Fisches.
Kiemenschnitt und sowas das kann ich nicht...ist wohl eher für Angler geeignet....
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: janus38 am Januar 03, 2015, 00:41:24
Kiemenschnitt?  :o  Du meinst hoffentlich den Genickschnitt. Bevor hier noch jemand dem Tier die Kiemen zersäbelt.


Mir fällt es komischer Weise bei Fischen auch schwer, aber auch deshalb, weil es mir noch nicht professionell gezeigt wurde. Mit Hühnern, Hunden, Katzen etc. hatte ich schon als Kind keine Probleme: Manche waren mit Namen und zum Kuscheln, andere "no name" und zum Essen.


Schonmal Hühnerwettlauf gemacht beim Schlachten?  ;D ;D ;D ;D  Hab' ich als Kind echt lustig gefunden.
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: RalfE am Januar 03, 2015, 10:04:20
Hallo,

ich habe da als Hilfsmittel eine kleine Gartenschere, die Dauer bis das Tier tot ist sind Bruchteile einer Sekunde, die Überwindung vorher dauert etwas länger.  Nelkenöl wird auch zur Betäubung eingesetzt, z.B. beim Abstreifen der Lahnlachse um deren Eier und Milch zu bekommen. Es kommt halt auf die Dauer und Menge an.
Ansonsten habe ich eigentlich keine großartigen Medikamente auf Vorrat. Ein wenig Chloramin-T zur Desinfektion bzw. auch zur Behandlung von Kiemenwürmern ... das war es eigentlich.
Bei den meisten Problemen bin eher ich bzw. das was ich gemacht habe oder auch nicht gemacht habe die Ursache des Problems.

@Stephan: Jod wird gerade im Bereich der Meerwasseraquaristik gezielt dem Wasser als Spurenelement zugegeben, Betta Isodona habe ich auch schon im Aquarium als Mittel der Wundbehandlung erlebt. Meine pumpenden Xenien (Korallen) haben regelmäßig ein paar Tropfen Lugolsche Lösung im Wasser gebraucht, sonst hörten sie auf zu pumpen.
Ich kann mir durchaus auch vorstellen das Garnelen da geringste Mengen bei der Häutung brauchen, meinevdas auch mal irgendwo gelesen zu haben ... allerdings wie bei Spurenelementen üblich nur in Spuren.

Gruß
Ralf


Gruß
Ralf
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Birgit am Januar 03, 2015, 10:51:23
Mann, ihr wart gestern Abend aber noch fleißig!
Aber wieder mal viele, viele gute Tipps und Anregungen!

In deine Bücher, Stephan, würde ich sehr gerne mal reinstöbern!

Ralf, klar sind wir Halter in mindestens 90% der Dinge die Verursacher, aber oft hilft es nicht mehr, die Ursache einfach nur abzustellen.

Nelkenöl zum Einschläfern? Gute Idee! Ich habe mir auch schon überlegt, wie man, wenn es denn in letzter Konsequenz sein muss, einen Fisch erlöst.

Eure Antworten haben aber eine andere Frage aufgeworfen: Wasseraufbereiter. In vielen Haltungsberichten liest man immer wieder, dass die nicht wirklich was bringen und nur dem Geldbeutel des Verkäufers dienen.
Oder habe ich da was falsch interpretiert?
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: janus38 am Januar 03, 2015, 10:54:41
Hallo Ralf,
bei der Beschreibung bin ich natürlich erstmal von Süßwasser ausgegangen. Klar, bei Seewasser sieht das alles wieder ganz anders aus.


Was die Spurenelemente angeht: Solange man regelmäßig Wasserwechsel macht, sollten die ausreichend vorhanden sein. Insbesondere, wenn man nicht nur Osmosewasser zugibt, sondern auch noch aufsalzt. Alternativ halt das Wasser aus der Bad Kranenberger Rohrquelle.


Die Tötung von Lebewesen ist nie schön und ein dunkler Aspekt der Beschäftigung mit Tieren. Ich denke, das wäre auch mal einen eigenen Thread wert, denn ich höre immer wieder sowas perverses wie kochen oder einfrieren.  :o


Viele Grüße! Stephan
Titel: /sup: Wasseraufbereiter
Beitrag von: janus38 am Januar 03, 2015, 11:02:48
Hallo,
Wasseraufbereiter sind, eine gleichbleibende Wasserqualität vorausgesetzt, nicht erforderlich.


Hier in Eschhofen stelle ich allerdings fest, dass auch das Frischwasser mit Aufbereiter bisweilen noch problematisch sein kann und mich schon einige Tiere gekostet hat (Pseudomurgil Furcatus).


Wenn mal Chlor, Kupfer, Rohrspülreinigere oder andere Verunreinigungen drin sind, wird der Wasseraufbereiter diese zumindest in Teilen binden und neutralisieren. Wenn das vorher in einem separaten Behältnis stattfindet, umso besser. Die Möglichkeit habe ich hier leider nicht, zumindets nicht bei meinem 720 Liter Becken.


Alle anderen bekommen nur noch Osmose + Aufhärtesalz. Da braucht es keinen Aufbereiter, eine kleine Dosis Amtra pro nature mache ich aber bisweilen rein, weil ich merke, dass es den Tieren gut tut.


Fazit
Wasseraufbereiter ist nicht immer zwingend erforderlich und viele nutzen keinen. Im Verhältnis Kosten/Nutzen schadet er aber auch nicht und verhindert ggf. dann doch Schlimmeres. Das enthaltene Vitamin-B-Komplex und andere Zusätze werden von manchen Tieren dankbar angenommen, ich nutze sie auch zum Fischtransport und danach zum Eingewöhnen.


Der Wasseraufbereiter mit dem besten Ergiebigkeitsverhältnis ist nach meinen Recherchen aktuell die große Flasche Amtra pro nature. Kostet zwar viel, liefert aber Aufbereiter für 25' Liter.


Ansonsten kann man auch die 5-L-Kanister von Zajac nehmen, die kosteten mich zuletzt 18,99 bei denen. [size=78%]Einfach das Verhältnis Zugabe/Wasservolumen mit dem Preis auf Literbasis errechnen und dann vergleichen.[/size]
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Melanie am Januar 03, 2015, 11:08:28
Du, das mit dem Wasseraufbereiter ist denke ich eine Glaubensfrage.
Manche schwören drauf - andre halt nicht.
Bei empfindlichen Garnelen kann es sicher ganz gut sein, bei Fischen halte ich es für unnötig.
Bei Garnelen muß man übrigens aber auch mit Medikamenten im Wasser vorsichtig sein, denn nur ein bissi Kupfer bringt die um.
Und ein Wasseraufbereiter bindet halt so Sachen wie Kupfer.....
Aber das ist Stephans Gebiet, kenn mich damit kaum ausund ich nutze keinen.

Was ich auf jeden Fall gerne empfehlen möchte da ich alle meine elf Halbschnäbler damit wieder pumperlgesund gemacht habe ist Silberkolloid gegen Verpilzung.
Meine Schnäbler konnten teils nicht mehr fressen und bekamen den Mund nicht mehr zu, sahen wie Todeskandidaten aus - mit dem Mittel sind sie wieder völlig genesen und wie neu :)
Habe es als Tetra Medica FungiStop gekauft und es wirkt :D

Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: Andrea am Januar 03, 2015, 12:57:27
Hi alle zusammen,

meine Fischapotheke:
ein funktionstüchtiger Wasserhahn für großzügige Wasserwechsel und ein paar Eichenblätter gegen Verpilzungen
Einen Sprudelstein mit Membranpumpe habe ich bei allen Becken dauerhaft im Einsatz.

Wenn ein Aquarium erst einmal läuft und keine Neuzugänge hinzukommen hatte ich eigentlich noch nie ein Problem.

Bei Neuanschaffungen ist es ggfs sinnvoll Protazol gegen Ichthyo im Haus zu haben und es kann auch nicht schaden einen Heizstab auf Reserve liegen zu haben, falls mal einer über Wochenende ausfällt.

Wasseraufbereiter verwende ich in keinem meiner Becken. Ich verlasse mich einfach auf die gleichbleibende Qualität meines Leitungswassers.

Je nach verfügbarem Leitungswasser kann es aber vermutlich sinnvoll sein Wasseraufbereiter zum Binden schädigender Stoffe zu verwenden. Leitunswasser sollte in Deutschland aber eine recht gute Qualität haben. Wie gut diese letztlich ist, hängt aber natürlich auch damit zusammen durch welche Rohre es letztlich fließt...

Viele Grüße

Andrea
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: janus38 am Januar 03, 2015, 15:04:10
Naja, Leitungswasser ist nicht gleich garnelemtauglichen Aquarienwasser. Und es ist hinreichend bekannt, dass auch unser Trinkwasser immer mehr Probleme bereitet (Hormone, Nitrat, Phosphat...).


Ggf. sollte man bisweilen auch das Ausgangswasser prüfen. Soweit man es mit unseren begrenzten Mitteln überhaupt testen kann.
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: RalfE am Januar 03, 2015, 16:01:36
Hallo,

leider werden dem Leitungswasser aber auch ab und an Dinge zugesetzt, welche schon ganze Becken vernichtet haben.
Die meisten Diskus-Züchter verwenden daher Kohleblockfilter um das Leitungswasser aufzubereiten.
... ich auch meist .... für die empfindlichen Arten den Guten der bis 0,3 mü filtert mit  1 mü Vorfilter,  ansonsten den solo Blockfilter mit 1 mü.

Gruß
Ralf
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: janus38 am Januar 03, 2015, 16:19:43
Hallo Ralf, wie genau hast Du das installiert? Ist das "full flow"-fähig (also direkt in's Becken) oder braucht es eine Zwischenlagerung?
Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: RalfE am Januar 03, 2015, 18:34:25
Hallo,

ich lagere in 2 Tonnen a120L zwischen, zumindest bei dem "Guten" , da dort der Durchfluss nicht so dolle ist.
Die anfängliche Literleistung pro Stunde geht doch sehr rasch zurück von etwa 260L/h auf kleiner 100L/h.

Den einzelnen Carbonblock kupple ich mittels Gardenahähnen einfach zwischen 2 Schläuchen ein und befülle direkt aus der Leitung.
Mit diesem filtere ich auch nochmal das Brunnenwasser aus Mauloff vor der Verwendung im Becken.

Gruß
Ralf

Titel: Antw:Stallapotheke
Beitrag von: janus38 am Januar 03, 2015, 18:50:58
Schade, wird dann für uns auch nicht taugen. Danke!