Aquarianertreff Limburg

Forum => Allgemeines => Thema gestartet von: Birgit am März 18, 2015, 11:33:36

Titel: Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: Birgit am März 18, 2015, 11:33:36
Hab da mal eine Frage.
Im Netz findet man überall und nirgends die Auskunft, dass diese Fische im Aquarium nicht gezüchtet werden können, sondern entweder via Hormonbehandlung oder nur als Wildfänge im Handel sind.
Mich interessiert, warum lassen die sich im AQ nicht züchten? In der Haltung sind sie ja relativ problemlos (wenn man einige Eckdaten einhält).
Ich will jetzt nicht in die Zucht einsteigen, bin halt nur neugierig, wo das Problem liegt.
Titel: Antw:Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: Melanie am März 18, 2015, 11:50:10
Kann ich nur vermuten - sie kommen ja aus kühlen Fließgewässern - eventuell legen sie in der Natur weite Strecken zu ihren Laichplätzen zurück (wie z.B. Lachse) was im Aquarium einfach nicht simuliert werden kann?
Oder sie brauchen in der Natur eine Stimulation z.B. über eine bestimmte Mondphase oder sowas....
Keine Ahnung - aber mit sowas in der Art könnte es halt zu tun haben...
Hoffe meine Glaskugelantwort ist erwünscht - ich weiß es halt nicht ;)
Titel: Antw:Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: Birgit am März 18, 2015, 13:02:31
Deine Antworten sind immer (!) erwünscht! 
Das mit den Fliessgewässern glaube ich weniger,  denn so etwas lässt sich in großen Anlagen mit Sicherheit simulieren.  Die Wegstrecken klingen für mich plausibler.
Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen.
Titel: Antw:Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: janus38 am März 19, 2015, 20:30:18
Hallo Birgit,
Fließgewässer sind sehr schwierig nachzustellen, da sie extrem keimarm sind, sehr kühl und sauerstoffreich. Zudem ist der Energieaufwand für ein richtiges Bachbecken gewaltig, da reichen ein paar Tunze nicht aus.


Ergo sieht es mit der Nachzucht schon schwierig aus.


Die Antwort wird aber wohl viel einfacher sein: Solange das Tier billiger zu fangen und zu verkaufen ist, wird keiner einen wirtschaftlich unsinnigen Zuchtversuch in dem Maßstab ansetzen.
Titel: Antw:Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: Birgit am März 19, 2015, 21:11:30
Hallo Stephan und Melanie,

irgendwie ergeben beide Möglichkeiten (Wanderung und Fließgewässer) keinen Sinn, denn die einzige Info, die ich im Netz gefunden habe ist, dass die Tiere, die man im Handel zu kaufen bekommt entweder Wildfänge sind oder unter Laborbedingungen und mit Hormonbehandlung vermehrt wurden.
Was soll eine Hormonbehandlung bewirken, wenn die obigen Erklärungen zutreffend sind? Und auch der Kostenfaktor, Stephan, spielt bei der "künstlichen" Nachzucht eine Rolle.

Titel: Antw:Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: janus38 am März 19, 2015, 21:20:17
Hormonbehandlung? Ganz einfach: Die Tiere werden so künstlich Laichbereit gemacht.


Andernfalls mögen sie nur, wenn alle äußeren Werte stimmen. Fischviagra quasi, mit Porno dabei!
Titel: Antw:Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: Birgit am März 19, 2015, 21:24:15
 *extrembegeistert*


Titel: Antw:Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: Birgit am März 19, 2015, 21:27:14
Jetzt muss ich aber nochmal ernsthaft fragen: liegt es dann also daran, dass sie fließendes Gewässer brauchen um in Laichstimmung zu kommen und das wiederum zu kostenintensiv ist?

Und mit den Hormonen wird dies überbrückt?
Titel: Antw:Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: janus38 am März 19, 2015, 21:35:48
Das vermute ich. Vielleicht spielen noch einige andere Dinge eine Rolle, aber die Gesamtheit aller Faktoren sind halt das Teure, daher probiert das keiner aus, solange der Fisch billig zu haben ist.
Titel: Antw:Zucht der Crossocheilus reticulatus
Beitrag von: Andrea am März 21, 2015, 12:27:31
Hi alle zusammen,

Hormonzusätze werden manchmal auch bei der gezielten Nachzucht von Krötenarten, die sich sonst im Terrarium nicht stimulieren lassen, angewendet.
Das scheint prima zu funktionieren. Früher wurde zum Schwangerschaftstest Xenopus laevis (Krallenfrosch) verwendet:

ZitatBis in die 1960er-Jahre wurden mit dem Krallenfrosch auch in deutschen Apotheken noch Schwangerschaftstests durchgeführt (der sogenannte Froschtest) – daher der Name ,,Apothekerfrosch". Frauen, bei denen möglicherweise eine Schwangerschaft vorlag, brachten dem Apotheker ihren Morgenurin, von dem dann einem jungen Krallenfroschweibchen etwas unter die Haut in den dorsalen Lymphsack gespritzt wurde. Produzierte das Tier innerhalb von 12 Stunden Eier (manchmal bis zu 2000 Stück), galt dies als ein positiver Schwangerschaftsbefund. Der Frosch reagiert bei diesem auch ,,Hogben-Test" genannten Ablauf, den der englische Forscher Lancelot Hogben (1895-1975) Anfang der dreißiger Jahre in Kapstadt entdeckte,[1] auf das gleiche Hormon (Humanes Choriongonadotropin oder hCG), auf das auch bei heute üblichen Verfahren zur Schwangerschaftsindikation geprüft wird. Theoretisch wären andere Froschlurche, beispielsweise die heimischen Erdkröten, für diesen Test ebenfalls geeignet gewesen; das merkte man aber erst später. Bis zum Zweiten Weltkrieg herrschte ein schwunghafter Handel mit Wildfängen von Krallenfröschen. In den 1940er-Jahren gelang erstmals die erfolgreiche Nachzucht in Massen. Man hatte entdeckt, dass auch die Männchen mit den wirksamen Faktoren des Schwangerenurins, dem so genannten ,,Prolan", behandelt werden müssen, um die Fortpflanzung in Gefangenschaft besonders stark zu stimulieren.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Krallenfrosch#Sonstiges)

Viele Grüße

Andrea