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Luftheber und Wasserwechsel

Begonnen von Birgit, Dezember 23, 2014, 20:18:36

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Birgit

Zwei Themen haben bei mir zwei verschiedene Fragen aufgeworfen.
1. was bitte schön ist ein Luftheber? Ich dachte eigentlich, das wäre dieser Sprudler, der die netten Luftblasen ins Wasser bringt. Aber das ergibt mit den Antworten aus Mäddis Fragestellung keinen Sinn. Und wofür ist so ein Luftheber eigentlich gut? Wasserbewegung und Klärung erreiche ich doch über den Filter.
2. In Manuelas Thema bzgl. der Epiplatys wird immer wieder der Wasserwechsel erwähnt. Das der in diesem Fall natürlich notwendig war, ist klar, aber dabei ist bei mir die Frage aufgekommen, wie oft und in welcher Menge ein WW bzw. TWW in einem "gesunden" Becken erforderlich ist.
Ich persönlich bin der Meinung, dass alle 8-10 Tage wenigstens mal ein Teil des Wassers raus sollte, denn in unseren AQ leben jede Menge Fische auf relativ kleinem Raum und die wollen bestimmt auch nicht ständig mit der Nase in ihrem eigenen Dreck schwimmen. Andererseits ist so ein Wasserwechsel auch immer mit Stress und Aufregung verbunden.
Und dann ist da noch die Frage bei einer Neueinrichtung eines Beckens. Die beiden Links, die Andre gepostet hat widersprachen sich da. In dem einen wird von 2-5 Wochen einfahren geredet, in dem Anderen von 2-3 Tagen mit viel WW. Warum aber viele WW, wenn doch die Wasserwerte in Ordnung sind und der Nitritgehalt im nicht messbaren Bereich liegt?

Andrea

Hi Birgit,

1. Luftheber: Ein Luftheber ist ein mit Luft betriebener Filter. Wenn Du  einen Luft-Ausströmerstein unter Wasser betreibst entsteht durch die nach oben strebeneden Luftblasen eine Wasserströmung, die man zu Filterzwecken nutzen kann. Es gibt mehrere verschiedene Filter die mit Luftheberprinzip arbeiten:
http://www.aquaristik.tips/luftheber/

2. Wasserwechsel:
Auch in einem gut laufenden eingefahrenen Aquarium gibt es Stoffe, die nicht abgebaut werden und darum nur durch Wasserwechsel beseitigt/reduziert werden können (z.B. Phosphat). Nitrit wird zwar zu Nitrat umgewandelt, der Wert steigt aber aufgrund der Fischausscheidungen/Futterreste ohne Wasserwechsel stetig an. Wenn Du festgestellt hast um welchen Wert sich z.B. Dein Nitrit-Wert pro Woche erhöht kannst Du mit einer Hochrechnung berechnen wie oft wieviel Wasserwechsel nötig ist um den Wert im ungefährlichen Bereich zu halten.

Bei meinen Aquarien hat sich gezeigt, dass alle 14 Tage 50% Wasserwechsel gut funktionieren.
Mit vielen kleinen Wasserwechseln schafft man es längst nicht so effektiv die Werte zu verbessern. 1x 50% nutzt mehr als z.B. 5x 10%.

Wenn ich 50% Wasser wechsle reduziere ich den aktuellen Nitrit-Wert um 50% (da das Leitungswasser kein Nitrit enthalten sollte). Wenn ich aber nur 10% wechsle reduziert sich der Nitrit-Wert nur um 10% und wenn ich am nächsten Tag nochmal 10% Wasser wechsle reduziere ich nur das am Vortag mit Frischwasser verdünnte Aquarienwasser um 10% und so weiter.

Die beiden Links betreffend die Einfahrzeit widersprechen sich nicht wirklich.
Es sind zwei völlig unterschiedliche Dinge ein Aquarium mit Besatz einzufahren oder eines ohne Besatz, nur mit Pflanzen und Kies.

Wenn keine Fische im Aquarium sind, braucht man während des Einfahrens keine Wasserwechsel vorzunehmen, da ja kein Fisch drin ist, der unter hohen Nitrit-Werten zu leiden hat. Man gibt auch extra etwas Fischfutter ins Aquarium, damit der Nitritwert noch mehr ansteigt und die Bakterien, die Nitrit abbauen können genug Futter haben um sich zu entwickeln.

In einem völlig kahlen Aquarium ohne organische Stoffe ist der Nitritwert nur deshalb niedrig, weil eben die Stoffe, welche in Nitrit umgewandelt werden nicht vorhanden sind. Das bedeutet aber auch, dass keine Bakterien da sind, die Nitrit abbauen können und so kann ein Aquarium nicht einlaufen. Setzt man dann Fische in dieses Becken, gerät alles aus dem Gleichgewicht - obwohl doch vor dem Einsetzen der Nitrit-Wert ok war.

Wenn man während des Einfahrens schon Fische im Aquarium hat steigt der Nitritwert in der Anfangszeit wegen der anfallenden Ausscheidungen oft schon alle 2 Tage auf für die Fische ungesunde Werte. Deswegen unbedingt darauf achten, ob die Fische anfangen zu "schnaufen". Solange die Kiemen fast keine Bewegung zeigen ist alles ok. Wenn irgendwann ausreichend Bakterien im Wasser sind, sorgen sie dafür dass der Nitritwert nur noch langsam ansteigt, sodass alle 14 Tage 50% für die meisten Aquarien ausreichen sollte.

Die Bakterien welche Nitrit abbauen sitzen angeblich vor allem an Pflanzen, Kies und vor allem dem Filterschwamm, sodass sie durch Wasserwechsel nicht sonderlich beeinträchtigt werden.

Ich hoffe das war nicht zu durcheinander.

Viele Grüße

Andrea
Wußtet Ihr schon?
Halophile Bakterien leben überwiegend saprophytisch; es gibt jedoch auch phototrophe Formen.
Die Minorität ist obligat, das Gros lediglich fakultativ bis gar nicht -ergo tendenziell opportun- pathogen.
  ;)

Wäre es nicht adäquat, den Usus heterogener Termini zu minimieren?

Andre

#2
Ich habe Andrea Beitrag noch nicht gelesen doch ich meine das mit den vielen WW dann wenn man Amonium/Nitrit nicht messen kann und um sicher zu gehen das nicht zu viel Fischgifte entstehen. Das ist die Variante wenn auch noch keinerlei Bio- und Bakterienkulturen vorhanden sind und diese sich erst bilden müssen.

Edit: Ich finde das für meine Fische der Wasserwechsel wenig Streß bereitet. Bekommst du auch Streß bei zuviel frischer Luft nach dem du lange im Mief warst? Sofern das Wasser gut angepasst ist glaube ich das frisches Wasser so gut wie keinen Streß sondern das Gegenteil bewirkt.
Werden die Fische dadurch gestesst sollte man schauen woran das liegt.
* mit Sternchen markiert= unbewusst getippt, bewusst stehen gelassen!

Intelligenz kann sich dumm stellen, Dummheit braucht das nicht...

"Kann es sein, daß Desinteresse und Dummheit sich die Hand geben?
Weiß ich nicht - ist mir auch egal"

Mäddi

Schön geschrieben! Das hatte ih mir schon fast gedacht daß jemand kommt und es genauestens beschreibt. Ein großes DANKE auch von mir dafür!
Hatte das gelesen und mir so gedacht: "lass mal anderen den Vortritt". Nunja, wie man sieht hat's ja funktionuckelt.  ;D

Melanie

Zitat von: Andre am Dezember 23, 2014, 22:08:52


Edit: Ich finde das für meine Fische der Wasserwechsel wenig Streß bereitet. Bekommst du auch Streß bei zuviel frischer Luft nach dem du lange im Mief warst? Sofern das Wasser gut angepasst ist glaube ich das frisches Wasser so gut wie keinen Streß sondern das Gegenteil bewirkt.
Werden die Fische dadurch gestesst sollte man schauen woran das liegt.
Richtig, meine Fische lieben Wasserwechsel, sind ganz fanatisch wenn der nächste Eimer kommt und stellen sich direkt unter das reinplätschernde Wasser.
Gestreßt könnten sie vielleicht bei 100% Wasserwechsel sein wenn sie auf dem trocknen sitzen *ja*

Birgit, ich zeig Dir am Samstag mal Luftheber :)
Dieser Beitrag wurde 93 mal editiert
Grund: Rechtschreibfehler

Birgit

#5

Andrea, nein das war überhaupt nicht durcheinander, sondern sehr klar!
Das bei vielen kleinen Wasserwechseln natürlich auch die Schadstoffe nur geringfügig verdünnt erden, hatte ich gar nicht bedacht!
Mann, Mann der Teufel steckt, wie so oft, im Detail! *erleuchtung*
Das mit dem Luftheber muss ich mir in dem Link nochmal genauer ansehen, denn so wirklich blicke ich da noch nicht durch! Notfalls nerve ich noch ein bisschen mit meinen Fragen. :)

Andre, dein Vergleich mit dem Mief ist echt gut und einleuchtend!

Übrigens, meine Fische finden es sogar höchst interessant, wenn ich im Becken rumfuhrwerke. Aber ich wollte diesen Stresseinwand nicht unerwähnt lassen, da er immer wieder aufkommt. Nur ein Beispiel: ein Freund von mir hat ein, ich glaube, 80 Liter Becken. Und ihm wurde von einem "Fachmann" empfohlen, 2 mal im Jahr einen kompletten Wasserwechsel zu machen, mehr nicht! Als ich ihm sagte, alle 14 Tage ein TWW wäre wohl nicht all zu schlecht, wurde er schon fast unwirsch und meinte, jeder sagt was anderes und ihm wurde es halt so empfohlen. Leider fehlte mir das fachliche Wissen, um dagegen argumentieren zu können und nur mit gesundem Menschenverstand und Halbwissen diskutiere ich nicht so gerne!


RalfE

Hallo,

es kommt halt auch immer auf den Besatz an. Bei meinen ehemaligen Meerwasserbecken hab ich nur ganz selten Wasserwechsel gemacht, aber da waren dann z.b. auch nur 8 Fische auf 400 Liter drinnen.
Bei meinen jungen Diskus muß ich nahezu täglich größere Wasserwechsel machen um die Qualität einigermaßen halten zu können.
Zum Thema Wasserwechsel hat Jens Thoelke einen sehr schön geschriebenen Beitrag auf seiner Seite, auf den ich immer wieder gerne hinweise ...
http://www.seepfer.de/html/wasserwechsel.html

Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf

Birgit

Hallo Ralf,
ein sehr interessanter Artikel!
Und, wie du schon sagtest, auch schön geschrieben, so dass es für jeden einleuchtend ist.

jetzt aber mal noch ne andere Frage dazu, wir haben bei uns in der Nähe eine Quelle, Trinkwasser geeignet, vorausgesetzt die Werte sind lt. Teststreifen in Ordnung, könnte ich dieses Wasser dann nutzen?

Andrea

Hi Birgit,

ich wüßte nichts, was dagegen spricht, wenn die Werte stimmen.
Es dürfen halt keine ungetesteten gefährlichen Stoffe mit drin sein.
Wenn es als Trinkwasser freigegeben ist, sollte es ok sein.
Probier es einfach aus.

Hier gab es schonmal eine Unterhaltung zum Thema Wasser:
http://aquatreff.vivariaa.de/index.php?topic=268.msg983#msg983

Viele Grüße

Andrea
Wußtet Ihr schon?
Halophile Bakterien leben überwiegend saprophytisch; es gibt jedoch auch phototrophe Formen.
Die Minorität ist obligat, das Gros lediglich fakultativ bis gar nicht -ergo tendenziell opportun- pathogen.
  ;)

Wäre es nicht adäquat, den Usus heterogener Termini zu minimieren?

janus38

Hallo Birgit, gerade bei Quellen immer auch besonders auf enthaltenes Nitrat und Phosphat achten. Am besten hier mal einen Tropfentest machen (lassen).
Liebe Grüße
Stephan
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info