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Nein Danke zu Fischen in Aquarien (Peta meldet sich zu Wort)

Begonnen von Andre, Mai 06, 2016, 09:23:46

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Andre

Nein Danke zu Fischen in Aquarien (Peta meldet sich zu Wort)

http://www.peta.de/fische-in-aquarien-nein-danke#.VyxD73rD4dc

Fische in Aquarien: Nein Danke!


Das stille Leiden der ,,Zierfische"
Stand September 2015

Fische sind faszinierende Lebewesen, die in der Natur majestätisch durch Meere und Flüsse gleiten. Werden die Wasserbewohner jedoch eingesperrt und gezwungen, ihr Leben hinter Glasscheiben in oftmals kargen und engen Becken zu verbringen, leiden sie entsetzlich.
Die Haltung von tropischen Fischen erfreut sich heute großer Beliebtheit. Mit geschätzten 80 Millionen sogenannten ,,Zierfischen" in deutschen Wohnzimmern sind Fische rein zahlenmäßig die beliebtesten ,,Haustiere" der Deutschen. Hinter der Zierfischhaltung steckt jedoch eine profitgierige Industrie, die lediglich darauf baut, möglichst viele Fische zu fangen, zu züchten und letztlich zu verkaufen – ohne Rücksicht auf die Tiere. Schätzungen zufolge sterben in deutschen Aquarien jährlich mehrere hundert Millionen Zierfische (1).

Meeresfische
Einem Bericht des Washingtoner Worldwatch Institute (WI) zufolge werden jährlich 500 bis 600 Millionen Zierfische aus den Meeren geschöpft (2). Zahlreiche Wildfänge stammen aus tropischen Gewässern, zumeist aus Korallenriffen, wo sie illegal entnommen werden – vielerorts werden die Korallenriffe regelrecht leer gesammelt. Ein großer Teil der Tiere überlebt die häufig sehr langen Transportwege über Tausende von Kilometern nicht oder stirbt später aufgrund mangelnder Sachkenntnis unerfahrener Tierhalter in den Aquarien.
Die besonders beliebten bunten ,,Exoten" stammen vornehmlich aus Indonesien und von den Philippinen. Da die Nachzucht von Meerwasserfischen äußerst schwierig ist, handelt es sich bei über 90 Prozent aller Meerwasserfische um Wildfänge. Allein in Indonesien werden ca. 1.200 Arten von Rifffischen gehandelt (3).
Bunt, wunderschön – aber eingesperrt.


Das große Geschäft mit dem Leid der Fische

Ein großes Problem stellt auch das illegale Fischen mit Cyanid, einem hochpotenten Atemgift, dar: Viele Fischtaucher kommen nur zu ihrem Fang, indem sie Cyanid in die Korallenriffe, in denen die Fische leben, einspritzen (4). Die Fische werden dadurch betäubt und treiben reglos im Wasser, wo sie von den Tauchern leicht eingesammelt werden können. Viele Tiere überleben diese zwar verbotene, aber weiterhin stark verbreitete Fangmethode nicht: Etwa die Hälfte wird auf der Stelle vergiftet, viele weitere sterben noch nach ihrem Verkauf an Cyanid-Rückständen. Doch Cyanid ist nicht nur für Fische tödlich – auch die Korallen, auf denen die Tiere leben, sterben, Es dauert Tausende von Jahren, bis sich die Korallenriffe wieder erholen (5). Die Cyanidfischerei stellt daher einen immensen Schaden für das einheimische Ökosystem dar.
Das ebenso illegale, aber weiterhin praktizierte ,,Dynamitfischen" mit selbstgebauten Flaschenbomben verschlimmert die Zustände vielerorts und verwandelt artenreiche Riffe in leblose Unterwasserkrusten. Die Fischer weichen daher auf immer entlegenere Fanggebiete aus und verlängern damit die Transportwege der Tiere weiter.

Ein trauriges Beispiel - der Paletten-Doktorfisch
Als ,,Dorie" im Kinderfilm ,,Findet Nemo" wurde der Paletten-Doktorfisch (Paracanthurus hepatus) 2003 weltbekannt. Seither ist die Nachfrage nach dem im Indopazifik verbreiteten Fisch enorm angestiegen. Vor allem die prächtigen Farben machen den bis zu 30 cm großen nicht ungefährlichen Fisch bei ,,Meerwasseraquarianern" sehr beliebt. Doch der Paletten-Doktorfisch steht auf der Roten Liste der IUCN und eine artgerechte Haltung in Gefangenschaft ist nahezu unmöglich.
Hauptumschlagplatz des Doktorfisches ist die indonesische Stadt Denpasar auf Bali. Aufgrund der hohen Nachfrage aus Europa und Nordamerika werden dort jede Woche bis zu 500 Doktorfische ,,benötigt" (6). Die Tiere werden für den Transport in Plastiktüten abgepackt, die zu 30 Prozent mit Wasser und 70 Prozent Sauerstoff gefüllt werden.
Viele Fische werden zu Billigpreisen regelrecht "verramscht".


Süßwasserfische
90 Prozent der deutschen ,,Aquarianer" halten Süßwasserfische. Diese sind leichter zu züchten als ihre Salzwasserkollegen und werden daher auf sogenannten ,,Fischfarmen" vermehrt. Doch trotz der erfolgreichen Nachzucht floriert auch hier der Handel mit Wildfängen.
Das Zentrum des Zierfischhandels mit Süßwasserfischen liegt in der brasilianischen Stadt Barcelos und ist ausschließlich auf dem Wasserweg erreichbar. Die Stadt liegt am Rio Negro, einem Seitenarm des Amazonas. Jeden Monat werden bis von hier zu 3 Millionen Wildfänge weltweit verschickt.
Warum die Tiere in Gefangenschaft leiden – 6 Fakten über Fische

1. Fische können Verhaltensstörungen entwickeln.
Bei vielen in Gefangenschaft lebenden Tieren entwickeln sich sogenannte Stereotypien. Eine Stereotypie ist ein sich wiederholendes Verhalten. Es tritt infolge von Frustration, wiederholten erfolglosen Versuchen, mit der Umgebung zurechtzukommen, sowie Fehlfunktionen im Gehirn auf. Stereotypien stellen sich ein, wenn die Haltungsbedingungen der Tiere ihre Anpassungsfähigkeit überfordern. Viele Aquarien sind für die Fische deutlich zu klein – eine daraus resultierende Verhaltensstörung bei Fischen ist das ständige rastlose Im-Kreis-Schwimmen. Nicht selten kommt es zu gesundheitlichen Schäden und zu einem deutlich früheren Sterbealter als in der Freiheit (7).

2. Fische sind wundervolle Lebewesen mit einer individuellen Persönlichkeit und Eigenschaften, von denen die meisten Menschen leider nur sehr wenig wissen. Fische kommunizieren miteinander, bilden Gruppen und trauern, wenn ihre Gefährten sterben (8).

3. Fische verständigen sich untereinander unter Verwendung einer umfassenden Palette von niederfrequenten Geräuschen – von Summen und Schnalzen bis hin zu Jaulen und Wimmern. Diese Geräusche, die der Mensch nur mittels spezieller Instrumente wahrnehmen kann, drücken Verhaltensmuster wie Werbung, Alarm oder Unterwerfung aus (9). Pumpen und Filter, wie sie in vielen häuslichen Aquarien notwendig sind, stören diese Kommunikation leider sehr. Der Fischexperte Phillip Lobel drückte diese Problematik wie folgt aus: ,,Wir unterbrechen die Kommunikation der Fische, und wenn es ganz schlimm kommt, treiben wir sie damit sogar in den Wahnsinn (10)."

4. Fische sind leidensfähig und empfinden Schmerz: Wie die Biologin Victoria Braithwaite erklärte, ,,empfinden Fische Schmerzen und leiden, wie dies bei Vögeln und Säugetieren der Fall ist (11)." Wissenschaftliche Studien zeigen ebenso, dass Fische starke Schmerzen empfinden (12).

5. Die meisten Fische genießen ein Leben in Gemeinschaft und entwickeln spezielle Beziehungen zueinander. Auch altruistische Verhaltensweisen sind ihnen nicht fremd. Eine südafrikanische Publikation dokumentiert die Beziehung zwischen Blackie, einem Goldfisch, der an einer Deformation litt, die es ihm fast völlig unmöglich machte, zu schwimmen, und Big Red, dem größeren Fisch, der mit ihm das Aquarium teilte. Jeden Tag nahm Big Red Blackie Huckepack und schwamm mit ihm umher; wenn sie gefüttert wurden, transportierte Big Red seinen Freund an die Oberfläche, wo sie gemeinsam aßen (13).

6. Es gibt Freundschaften zwischen Menschen und Fischen! Fischer berichten von Freundschaften mit Fischen, denen sie die Stirn streicheln. Die Männer haben erkannt, dass die Fische sie wiedererkennen und sich ihnen regelmäßig nähern (14).

Fische sind soziale Tiere, die in Aquarien dahinsiechen.
FAZIT: Fische in Aquarien – Nein Danke!


Was Sie tun können
Fische gehören in die Freiheit – nicht in kleine Glaskästen, in denen sie enorm leiden. Bitte kaufen oder züchten Sie niemals Fische! In einigen Tierheimen warten Fische auf die Vermittlung in ein neues Zuhause.
Falls Sie bereits Fische halten, lassen Sie die Haltung bitte auslaufen und gestalten  Sie den vorhandenen Tieren  das Leben so angenehm wie möglich. Überprüfen Sie, ob die Wassertemperatur (auch in den Wintermonaten) fortwährend im optimalen Bereich liegt. Des Weiteren benötigen Fische, die nicht in Freiheit leben, ein ausreichendes Wasservolumen mit Strukturelementen, Filtration, regelmäßige Temperaturkontrollen, eine regelmäßige Reinigung des Aquariums und gut angereichertes Wasser. Sie können Ihren Fischen ihr trauriges Leben in Gefangenschaft erleichtern, indem Sie das Aquarium dem natürlichen Lebensraum der Tiere so gut wie möglich anpassen.

Weitere Informationen über Fische finden Sie hier. Vielen Dank!
http://www.peta.de/themen/fische


Quellen:
(1) Philip Bethge: ,,Giftattacke im Korallenriff", Artikel in Der Spiegel 10/2000
(2) Bethge
(3) Moj, Daniel/Reufels, Bernd: ,,Zierfische in Gefahr", Sendung im ZDF, Planet E, 29.03.2015.
(4) ,,Toxin Used to Catch Aquarium Fish Kills Sea Life, Damages Reefs", Las Vegas Review-Journal/Sun, Oct. 30, 1994
(5) Weeks, Janet: ,,Pet Fish Business Harmed by Unethical Trappers, Owners", Las Vegas Review-Journal, Nov. 26, 1993
(6) Moj/Reufels
(7) Bethge
(8) Dunayer, Joan: ,,Fish: Sensitivity Beyond the Captor's Grasp", The Animals' Agenda, July/August 1991
(9) ,,Mating Sounds of Fish", The New York Times, Sept. 17, 1991
(10) Budiansky, Stephen: ,,What Animals Say to Each Other", U.S. News & World Report, June 5, 1995
(11)  Braithwaite, Victoria: ,,Do Fish feel Pain?", 2010
(12) Wild, Markus: ,,Fische. Kognition, Bewusstsein und Schmerz – Eine philosophische Perspektive", 2012 und Segner, Helmut: ,,Fish. Nociception and pain—a biological perspective", 2012
(13) Dunayer
(14) Dunayer
* mit Sternchen markiert= unbewusst getippt, bewusst stehen gelassen!

Intelligenz kann sich dumm stellen, Dummheit braucht das nicht...

"Kann es sein, daß Desinteresse und Dummheit sich die Hand geben?
Weiß ich nicht - ist mir auch egal"

RalfE

Hallo,

diese Schwachmaten prangern grundsätzlich jede Nutzung von Tieren an, sei es als Haustiere, Nutztiere oder zum Essen.
Dann liest man aber auch solch Beiträge:
http://www.zeit.de/gesellschaft/2013-04/peta-einschlaefern-usa-tiere

Wenn ich als aktiver und begeisterter Angler miterlebe wie oft wir in unseren Bächen schon durch das Einbringen von Giften oder Gülle Totalausfälle hatten und wie diese Gewässer zu 99% nur durch die Initiativen der Angelvereine wieder besiedelt werden, dann frage ich mich wo wir ohne diese Nutzer wären. Wer gäbe den Fischfängerfamilen in Südamerika ihren Lebensunterhalt ... bzw. müßten die dann nicht auch auf Alternativen wie Urwaldrodung und Ackerbau umsteigen ?
Der Fischfang mit Sprengstoff für die Aquaristik ... den gibt es nicht ... Cyanid ist in der Tat ein Problem, jedoch wohl hauptsächlich ein gewesenes, denn jeder Händler der merkt daß die Tiere damit gefangen wurden, wird dort nicht mehr bestellen, daß die Tiere innerhalb weniger Wochen verenden.
Ich hatte ganz am Anfang meiner Meerwasseraquarianer-Zeit einmal einen Fall, bei dem ich darauf tippte ein solch vorgeschädigtes Tier gekauft zu haben.
Peta ist für mich eine Organisation fanatischer Tierschützer die am liebsten alles verbieten würden und deren Hauptanliegen das Geld in der eigenen Kasse ist.

Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf

janus38

Dem schließe ich mich leider größtenteils an.

Wir alle haben schon schreckliche Fischhalter erlebt und verweigern auch teils den Verkauf an Menschen, die für diese Tiere nicht sorgen können.

Die von Peta aufgezählten Punkte bin ich wirklich im Geiste durchgegangen und kann sie für mich nicht bestätigt sehen, vielleicht bin ich selbst auch schon viel zu kritisch mit mancherlei Einrichtung und Haltungsart. Neben der Temperaturkontrolle fehlen mir weitere, sehr essentielle Dinge, die jeder mit ein wenig wirklich ernsthaftem Interesse herausgearbeitet hätte:

- artgerechter Besatz
- artgerechte Fütterung
- passende Wasserwerte (weich/mittel/hart...), pH-Werte
- ... Ihr kennt das ja alles.

So bleibt das ein halbgares Dingen, das den einen oder anderen aufstachelt und sich mit der Tiefe der Thematik gar nicht erst auseinandersetzt.

Umso wichtiger sehe ich unsere gemeinsamen Treffen, das Bestreben, Erfahrungen auszutauschen und zu multiplizieren, und auch bei einer Börse zu zeigen, dass man Tiere auch vernünftig behandeln kann und Wildfänge mehr Nach- als Vorteile bringen.

Lasst uns deshalb lieber an einer weiteren Verbesserung arbeiten, als uns hierüber aufzuregen.
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

Andrea

Hi alle zusammen,

ja den Link find ich schon krass.
Mal abgesehen von den Punkten die Ralf schon genannt hat ist der Aufruf für mich absolut nicht nachvollziehbar.
Wenn man sich die Überschriften der Punkte 1-6 mal anschaut: Was hat das damit zu tun, ob man Fische im Aquarium halten sollte oder nicht?
In einem gut geführten Aquarium kann es einem Fisch sicher besser gehen, als in einem verdreckten Lebensraum, der erst Recht nicht optimale Lebensbedingungen bietet - finde ich jedenfalls.

Die Anekdote unter Punkt 5 wird aber wohl jeder, der sich mit Fischen auskennt als recht abwegig empfinden.

Einen schönen Abend &
Viele Grüße

Andrea
Wußtet Ihr schon?
Halophile Bakterien leben überwiegend saprophytisch; es gibt jedoch auch phototrophe Formen.
Die Minorität ist obligat, das Gros lediglich fakultativ bis gar nicht -ergo tendenziell opportun- pathogen.
  ;)

Wäre es nicht adäquat, den Usus heterogener Termini zu minimieren?

RalfE

#4
Da ich letzt ein paar Prachtzwergguramis gekauft habe, habe ich mir auch die passende Literatur bestellt. In dem Werk "Juwelen des Urwalds in der Natur und im Aquarium" von Peter Finke und Martin Hallmann wird auch recht intensiv auf die natürlichen Lebensräume und die hochbedrohten Arten eingegangen. Die Arten sind nicht bedroht durch Aquarianer, sondern durch Abtrag von Moorgebieten zum Anbau von Ölpalmplantagen, mit denen wir z.B. hier unsere grünes Gewissen in Form von Biosprit beruhigen.
Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen der an den Fischen aber auch deren Umwelt und Überlebenschancen interessiert ist. Es liest sich in großen Teilen eher wie ein Buch als wie ein schlichtes Fischbuch ... von  mir bekommt es 5 von 5 Sternen.

p.s. Ich habe das Buch über das Internet bestellt, allerdings zur Abholung in einer hiesigen Buchhandlung. Ich finde wir sollten solche Geschäfte unterstützen um diesen langfristig eine Chance zu geben. Innerhalb von 24h kann ich mir normalerweise den Kram abholen. Kann ich jedem nur empfehlen.

Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf

janus38

Hallo Ralf, wo genau hast Du denn online bestellt und vor Ort abgeholt?
Von Welsen ver(b)arscht, vom Regenbogen gefischt...

www.deppenapostroph.info

RalfE

Hallo Stephan,

beim Linz in Niederselters.
http://www.linz-selters.de/buchhandlung/
Über ISBN Nummer ist eigentlich alles einfach zu ordern.

p.s. ... meine Frau und Tochter finden dort auch meist was ohne vorher zu ordern ;-)

Gruß
Ralf
Gruß aus Hasselbach
Ralf